Jerusalema in Hannover: Frauen tanzen in Linden

Die Mädchen und Frauen auf dem Küchengartenplatz tragen Mund-Nasen-Schutz und die meisten auch dicke Winterjacken. Dennoch versprühen sie Fröhlichkeit und Zuversicht. Denn die rund 40 Tänzerinnen bewegen sich Sonntag Mittag nach dem aufmunternden Rhythmus des Songs Jerusalema, der aktuell um die Welt geht. Überall tanzen Menschen nach der eingängigen Melodie des südafrikanischen DJs und Komponisten Master KG und filmen sich dabei. Tanzen für Zusammenhalt: „Wir wollen für Zusammenhalt einstehen. Wir machen das für uns alle,“, sagt Dilara Schewe. Die 27-Jährige hat den hannoverschen Flashmob gemeinsam mit Kirsten Gesellnsetter organisiert. Unter den Tänzern sind viele Menschen, für die Corona merkliche Einschränkungen und Belastungen im Beruf mit sich gebracht hat: medizinische Angestellte, eine Ärztin, Gastronomen, Kinder verschiedener Nationalitäten, eine Mitarbeiterin des Arbeitsamtes, Friseurinnen, Kosmetikerinnen und Leute aus dem Kulturbereich. Dennoch wollen sie eine positive Botschaft rüberbringen. „Wir alle leiden weniger lange unter der Situation, wenn wir zusammen den richtigen Weg gehen und uns an die Maßnahmen halten“, betont Dilara Schewe. Die Kosmetikerin wollte eigentlich ein eigenes Geschäft eröffnen. „Das lohnt sich jetzt aber nicht.“ Kirsten Gesellnsetter versucht, ihren Friseursalon und ihr Team durch die Zeit mit wegbrechenden Einnahmen zu lavieren. „Manche Kunden haben ihre Arbeit verloren oder sind in Kurzarbeit.“ Jerusalema vereint die Tänzerinnen: Die Tänzerinnen kennen sich nicht alle, aber es hatte sich unter Freundinnen herumgesprochen, bis eine Gruppe für den Auftritt feststand. Nun vereint sie der Song Jerusalema. Spontanität, wie bei einem Flashmob sonst eigentlich üblich, war durch Corona nicht möglich. Die beiden Organisatorinnen hatten eine Weile mit den Behörden verhandelt, bis sie eine Genehmigung für die coronagerechte Veranstaltung bekamen. Nachbarn bedanken sich: Bereits ab 13 Uhr schallt Popmusik über den Platz. Der Tanz selbst dauert dann nur kurze Zeit, bringt aber Passanten und Nachbarn zum Lächeln. „Ein richtiges Adventsgeschenk“, ruft eine Anwohnerin, die am Rand der abgetrennten Fläche beschwingt mittanzt – und sich danach bedankt. Die Tänzerinnen sind ebenfalls glücklich. Gerade in dieser schlimmen Lage sei es wichtig, aus dem tristen Geschehen für einen Moment herauszukommen, meint Tina Schewe. Angelika Alberts lobt: „Das miteinander Tanzen ist sehr schön. Es hat richtig Spaß gemacht.“ Und die 29-jährige Laura ist noch aus einem anderen Grund zufrieden. „Auf meiner To-do-Liste bis ich 30 bin, stand auch ein Flashmob.“ Das hat sie nun abgehakt. Lesen Sie auch: Jerusalema Challenge: Tanzschule Happy Hours in Herrenhausen macht mit Von Bärbel Hilbig

Jerusalema in Hannover: Frauen tanzen in Linden – für die Freude