Kronsrode-Nord: So wird das große Neubaugebiet in Hannover aussehen

Jetzt sind alle Architekturwettbewerbe für das Neubauquartier Kronsrode entschieden. Eine Jury hat für die zuletzt noch offenen fünf Baufelder im Nordbereich die Siegerplätze bestimmt. Gewonnen haben vor allem gradlinige Entwürfe. Andere hingegen, die ungewöhnliche Formenvielfalt gebracht hätten, kamen nicht zum Zuge. Gerade Linien statt runder Bögen: So hatte sich für das Baufeld A6 zum Beispiel das hannoversche Büro Kellner Schleich Wunderling (KSW) mit einer Architektur beworben, die im Sockelgeschoss gotisch anmutende, halbovale Fenstertüröffnungen vorsah. Je nach Sichtweise hätte das Vielfalt oder einen Stilbruch in die sonst von sehr gleichförmiger Backsteinarchitektur geprägte Neubaulandschaft gebracht. Die Jury setzte stattdessen den eher konventionellen Entwurf des ebenfalls hannoverschen Büros Grabau, Obermann, Ronczka und Partner (BKSP) an den ersten Platz, der als Stilmittel in den oberen Balkonetagen Säulen vorsieht. Für das Baufeld A4 hatte die Dekanin der hannoverschen Architekturfakultät, Hilde Léon, mit ihrem Berliner Büro Léonwohlhage einen Bau eingereicht, dessen Seitenwände kaum rechte Winkel ergeben. Die Jury hob jedoch den rechtwinkligen Entwurf des Münchener Büros Meck-Architekten auf den Siegerplatz. Er zeigt mit auskragenden Balkonen und fein linierten Backsteinsäulen allerdings auch interessante Gestaltung. Auf weiteren Siegerplätzen finden sich die Entwürfe des Büros Stefan Forster aus Frankfurt (Baufeld A2), von den Mosaik-Architekten aus Hannover (Baufeld A3) und den ebenfalls hannoverschen Agsta-Architekten (Baufeld A7). Wohnungen für 8000 Menschen: Im neuen Wohngebiet Kronsberg-Süd, das den Eigennamen Kronsrode bekommen hat, sollen in den kommenden Jahren bis zu 3500 Wohnungen für langfristig 8000 Menschen entstehen, um den angespannten Wohnungsmarkt in Hannover zu entlasten. Insgesamt werden rund 53 Hektar bebaut, allerdings gehören große Quartierparks und Freiräume mit zum Konzept. Der erste Spatenstich war im August 2020. Zunächst werden die ersten Häuser im Bereich von Kronsrode-Mitte errichtet, wo eine Arbeitsgemeinschaft zahlreicher hannoverscher Wohnungsunternehmen federführend ist. Noch in diesem Jahr soll es aber auch in Kronsrode-Mitte mit dem Ausheben von Baugruben losgehen. Dort ist die hessische Wohnungsgesellschaft GWH Projektentwickler auf 144.000 Quadratmetern Baufläche. Geschäftsführer Christian Wedler sagt, seine Gesellschaften freuten sich, „mit gleich acht Baufeldern Teil dieses besonderen Vorhabens zu sein und mit einem lebenswerten und begrünten Quartier zur Entlastung des Wohnungsmarkts in Hannover beitragen zu können“. Für das gesamte Baugebiet hat es Dutzende Architektenwettbewerbe gegeben. Jetzt sind die letzten entschieden. 2023 sollen die ersten Wohnungen bezugsfertig sein. Mindestens ein Viertel der Wohnungen sollen über Förderprogramme zu besonders gedämpften Miethöhen zur Verfügung stehen. Aber auch von den frei finanzierten Wohnungen sollen etliche unter 10 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter kosten. Zusätzlich entsteht am Übergang zur Stadtbahn-Endhaltestelle an der Expo-Plaza ein neuer Gewerbepark mit Einkaufsmöglichkeiten und auch einem neuen Bürogebäude, das die Firmen Delta-Bau und HRG entwickeln. Von Conrad von Meding