Laufende Kosten bedrohen Kulturvereine: Demonstranten fordern Unterstützung vom Land

Heimatvereine, Jugendzirkusse und soziokulturelle Zentren sehen sich durch die Corona-Krise in ihrer Existenz bedroht. Mitglieder des Arbeitskreises niedersächsischer Kulturverbände (AKKU) forderten darum am Donnerstag mit einer Mahnwache vor dem Landtag schnelle Finanzhilfen für Vereine und Soloselbstständige. Sie trafen dabei auch auf den niedersächsischen Finanzminister Reinhold Hilbers, der praktische Lösungen versprach. Insgesamt forderten die Mitgliedsverbände zehn Millionen Euro und zusätzliche Mittel für die Unterstützung der freien Kulturschaffenden. Zu dem Arbeitskreis gehören zum Beispiel der Landesverband niedersächsischer Musikschulen, der Museumsverband, der Landesmusikrat, der Landesverband Freier Theater Niedersachsen und viele weitere kulturelle Verbände. „Viele Kulturverbände sind als Vereine organisiert und fallen bei den bisherigen Förderungen durch das Raster“, sagte Insa Lienemann von der Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung. „Es wird immer das Loblied auf die engagierten Ehrenämter und die Zivilgesellschaft gesungen, aber nun sind deren Vereine bedroht.“ Viele Heimatmuseen und Dorfgemeinschaften sind auch in Vereinen organisiert. „Die Einnahmen brechen weg. Die Vereine bleiben auf laufenden Kosten für Mieten sitzen. Am Ende haften die Vorstände“, sagte Thomas Krueger vom Niedersächsischen Heimatbund. „Auch die meisten kulturellen Zentren haben keine Einnahmen mehr. Es ist bedrohlich“, ergänzte Dorit Klüver von der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur. Finanzminister sucht nach Lösungen: Die Teilnehmer der Mahnwache forderten mit Transparenten von Hilbers und Kulturminister Björn Thümler die im März angekündigten Förderungen und Landeshilfen von Kultureinrichtungen ein. Hilbers sprach kurz mit den Verbandsvertretern. „Wir suchen nach praktikablen Lösungen“, sagte Hilbers. „Wir haben die Vereine im Blick und arbeiten mit Hochdruck.“ In einem Brandbrief an Ministerpräsident Stephan Weil heißt es: „Die Kultur darf auch in der jetzigen Ausnahmesituation nicht einfach sich selbst überlassen werden – dann wird es sie an vielen Stellen in einem halben oder ganzen Jahr nicht mehr geben.“ Der Arbeitskreis fordert zehn Millionen Euro allein für die Kulturvereine. Die Vereine würden mit laufenden Kosten für Miete und Personal kämpfen. Nicht alle Projektstellen könnten auf Kurzarbeit runtergefahren werden –und Vereine hätten in der Regel keine Rücklagen. Zudem fordert der Arbeitskreis Unterstützungsprogramme für die Kulturvereine und für selbstständige Kulturschaffende. „Es droht eine Pleitewelle“, heißt es im Brandbrief. Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Lesen Sie auch: Starklarinettistin Sharon Kam über die Not der freien Musiker Von Jan Sedelies

Mahnwache am Landtag - Kulturverbände sehen Vereine bedroht