Me-and-all-Hotel am Aegi in Hannover: Lindner-Grupe eröffnet stylischen Standort

Der prunkvolle Altbau am Aegi sollte vor Jahren abgerissen werden, weil sich kein Investor fand. Seit Wochenbeginn residiert hier nun die Düsseldorfer Lindner-Gruppe mit einem Hotel der Marke Me and all. Drittes Haus der Marke: „Stylisch und urban“ nennt Inhaber Otto Lindner die Einrichtung. Die Lobby zeigt rohen Backstein und schwere Stahlstreben – ein Design das nach Lindners Worten „an New York, Boston und ein bisschen vielleicht auch Hamburg“ erinnern soll. Die Lindner-Gruppe ist zwar seit fast 50 Jahren am Markt und betreibt Hotels, Resorts und andere Beherbergsbetriebe in sieben Ländern. Mit der Marke Me-and-all-Hotels aber wolle man sich an eine junge Generation richten, „die auch in 20 Jahren noch in unsere Hotels kommt“, wie Lindner sagt. Hannover ist das dritte Haus der Marke nach Düsseldorf und Mainz, weitere sind in Vorbereitung. Klassifiziert ist das Hotel in der Viersternekategorie. Das macht sich im Preis bemerkbar, der nicht für alle Youngster erschwinglich sein dürfte. Zwischen 100 und 150 Euro kostet eine reguläre Übernachtung. Doch von dem sonst oft gediegenen Charme ist wenig zu spüren. Laute Loungemusik, Möbel im Retrostyle und vor allem viele Bezüge zu Hannover bestimmen das Konzept. Das Essen wird vom La Rock aus der List konzipiert, Kaffee gibt es von der Hannoverschen Kafeemanufaktur, Bier von der Brauerei Mashsee aus Wülfel, Gin von Niemand aus Linden, und in jedem Zimmer prangt ein großformatiges Poster der Alben von Fury in the Slaughterhouse, den Scorpions oder Mousse T. „Wohnzimmer von Hannover“: Man wolle „das Wohnzimmer von Hannover“ sein, sagt Direktor Fransisco Sordo. Mehrmals pro Woche solle es Veranstaltungen geben – Lesungen und Kleinkunst etwa, Afterworkpartys und Livemusik. Auch wer nicht im Hotel schläft, sei willkommen, sagt Lindner. „Am liebsten wäre uns eine Mischung aus Hotelgästen und anderen Besuchern.“ Wer aber dort schläft, hat ein echtes Erlebnis: Die Zimmer zum Aegi haben derart gut gedämmte Fenster, dass man tatsächlich nur die Lüftung leise rauschen hört. Für die Branche ist die Corona-Krise ein Desaster. Teilweise haben Hannovers Häuser nur 10 Prozent Auslastung. Aber Lindner nimmt es sportlich: „Wir nutzen die erste Phase sozusagen als Softopening – und wenn die Menschen wieder mehr reisen, dann sind wir voll da.“ Lesen Sie auch: In der Corona-Krise: „Für Hannovers Hotels kommt der große Schlag noch“ Hannover bei Gästen immer beliebter: Die Stadt bekommt 21 neue Hotels – mit 3000 Zimmern 6 Quadratmeter, keine Fenster: Wie schläft es sich in Hannovers Box-Hotel Von Conrad von Meding