Niedergerke Stiftung Hannover: 160.000 Euro an Spenden für Obdachlose und Migranten

Die Spenden sind auch im Pandemie-Jahr nicht rückläufig. Insgesamt hat die Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung 160.000 Euro an Spenden eingenommen. Dazu sind bisher mehr 80.000 Euro Fördergelder abgerufen worden –für Projekte der medizinischen Versorgung wohnungsloser Menschen, für CariHope oder für die Flüchtlingshilfe. „Ein Tsunami an Hilfsbereitschaft der Stadtgesellschaft hat uns überwältigt und beglückt“, betonen die Initiatoren Ricarda und Udo Niedergerke. Folgende Projekte wurden 2020 unter anderen unterstützt: Mein Hannover Die Wanderausstellung Mein Hannover – Menschen ohne Wohnung fotografieren ihre Sicht auf die Stadt wurde schon 2017 sowie 2018 und 2019 an verschiedenen Orten gezeigt. 2020 war sie im Kulturzentrum Pavillon ausgehängt, wo sie bis zum Ausstellungsende von rund 20.000 Personen gesehen wurde. Für das Fotoprojekt lichteten 70 wohnungs- und obdachlose Menschen ihre Stadt mit Einwegkameras ab und rücken so ihre Perspektive vom Rand der Gesellschaft in den Fokus. Krankenwohnung Eine Krankenwohnung in Kirchrode, wo sich Menschen ohne feste Bleibe von Krankheit oder nach einem Krankenhausaufenthalt erholen und genesen können, wurde mit sieben Plätzen eröffnet. Die Initiative CariHope umfasst neben der Gesundheitssprechstunde die medizinische Nachbehandlung und Pflege in der Krankenwohnung und die sozialpädagogische Betreuung der Kranken auch über den Genesungsprozess hinaus. Weiterhin ist es das Ziel, gemeinsam den ersten Schritt zum Einstieg in den Ausstieg aus der Wohnungslosigkeit zu tun: Wo möglich, soll niemand nach dem Aufenthalt in der Krankenwohnung wieder auf die Straße zurück müssen, sondern es sollen gemeinsam neue Perspektiven entwickelt werden. Der Bedarf ist so groß, dass eine weitere Krankenwohnung dringend benötigt wird. Wir schaffen Platz! Als die Jugendherberge im April 2020 für die sichere Einzelunterbringung Obdachloser zur Verfügung gestellt wurde, sorgte die Stiftung für den Ankauf von Corona-Tests für die Bewohner, die nur mit negativem Testergebnis einziehen durften. Die Kombination aus temporärer Unterbringung und begleitender Betreuung durch Mitarbeiter der Caritas und Diakonie zeigte Erfolg. Viele der 100 Menschen fanden bis zum Ende der Unterbringung eigene Wohnungen. Umso größer war der Schock, als das anschließend für die verbliebenen 17 Menschen zur Unterkunft gewordene Naturfreundehaus Mitte Oktober geschlossen und die Obdachlosen trotz Pandemie und drohendem Winter wieder auf die Straße entlassen wurden. Eine Vielzahl kleiner, größerer und ganz großer Spenden ist daraufhin auf dem Stiftungskonto eingegangen. Besonders berührend war die Gabe einer Dame, die zwei Goldbarren geerbt und für die coronakonforme Unterbringung der Obdachlosen gespendet hat. Bereits 34 Menschen konnten vor dem Wintereinbruch in zwei angemieteten Hotels in der Innenstadt bis März 2021 in Einzelzimmern untergebracht werden. Sprache und Arbeit Um ausländische obdachlose Menschen in den Arbeitsalltag zu integrieren, hat die AWO Region Hannover in Kooperation mit dem Asphalt-Magazin das Projekt „Sprache und Arbeit“ gestartet. Im Rahmen des Projektes erhalten elf obdachlose Männer aus Polen drei Monate lang Deutschunterricht und machen begleitend ein Praktikum als Asphalt-Verkäufer, werden sozialpädagogisch beraten und bei der Suche nach Job und Wohnung unterstützt. Ein anschließender Minijob bei Asphalt eröffnet die Möglichkeit auf Krankenversicherung und Sozialleistungen sowie sechs weitere Monate Deutschunterricht. Insgesamt sind bislang über 80.000 Euro an Fördergeldern der Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung abgerufen worden. Davon flossen 50.000 Euro in das neue Großprojekt „Wir schaffen Platz“, 10.000 Euro in die Ausstattung der Krankenwohnung und 7.000 Euro gingen an das AWO-Kooperationsprojekt „Sprache und Arbeit“. Für 500 Euro wurden ÖPNV-Tickets für Fahrten Wohnungsloser gekauft, mit 5000 Euro wurde der Kontaktladen „Mecki“ der Diakonie gefördert, wodurch die medizinische Versorgung vor Ort gewährleistet werden kann. 2200 Euro erhielt die Obdachlosenhilfe und 5000 Euro gingen als Essenskostenzuschuss an die Diakonie. Darüber hinaus konnte die Stiftung zahlreiche individuelle Anfragen positiv bescheiden, etwa für die me-dizinische Versorgung wohnungs- und obdachloser Menschen wie die Kosten von Brillen, Hygieneartikeln, Zahn- oder Orthesenversorgung. Einige Vorhaben mussten in diesem besonderen Jahr unterbrochen werden: Der Schwimmunterricht für Migranten mit dem Unterstützerkreis für Flüchtlingsunterkünfte und das Projekt „Seniorinnen in Bewegung“ mit der AWO. Die Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung hat das Ziel, Menschen in Not in Hannover und der Region zu unterstützen. Im Fokus stehen dabei wohnungs- und obdachlose Menschen. Sie menschenwürdig unterzubringen und besser medizinisch zu versorgen, ist Anliegen der Stiftung genauso wie Migranten, Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten, deren Familien und Kindern ein Leben in Würde und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Darüber hinaus hilft die Stiftung bei individuellen Notsituationen. sub Lesen Sie auch Stifter schaffen Wohnraum für 40 Obdachlose Projekt soll Obdachlosen auf die Beine helfen Von Susanna Bauch