Noltemeyerbrücke: Quietschende Stadtbahnen nerven Anwohner in Hannover

Marion Köhler kennt den Fahrplan der Stadtbahnen der Linie 9 an der Noltemeyerbrücke ziemlich genau – und muss ihn dafür nicht einmal lesen. Vor allem die Bahnen, die hinter der Haltestelle von der Podbielskistraße am Groß-Buchholzer Gehaplatz aus in die Sutelstraße Richtung Bothfeld und Fasanenkrug einbiegen, quietschen bei fast jeder Fahrt. „Das geht seit Jahren so. Ich habe schon überlegt, mich auf die Schienen zu setzen“, sagt Köhler. Von der Üstra fühlen sie und andere Anwohner, die unter dem Lärm leiden, sich hingehalten. Das Verkehrsunternehmen versucht nach eigenen Angaben zum wiederholten Mal, Abhilfe zu schaffen. Die Probleme begannen im Jahr 2014: „Die Probleme begannen Pfingsten 2014 nach Gleisbauarbeiten. Der Lärm war mal leiser, mal lauter, zwischendurch auch mal verschwunden“, sagt Köhler. Sie wohnt gar nicht direkt am Gehaplatz, sondern auf der anderen Seite des Mittellandkanals. Sie und viele ihrer Nachbarn haben immer wieder auf das Quietschen aufmerksam gemacht. „Aktuell ist es wieder besonders nervend. Wir können die Fenster kaum öffnen oder uns im Garten unterhalten“, schildert sie. „Die Situation an der Noltemeyerbrücke ist uns bekannt. Wir bedauern das sehr“, sagt Üstra-Sprecher Udo Iwannek. Zwar gebe es auch an anderen Stellen im Stadtgebiet manchmal Betriebsgeräusche, die unvermeidlich seien, wenn sich Metallräder über Metallschienen bewegten. So dauerhaft wie an der Noltemeyerbrücke sei das jedoch nirgends der Fall. Der Grund könne in der Beschaffenheit des Abzweigs liegen, bei dem die Bahnen zwei Fahrspuren der Podbielskistraße und auch eine Weiche überfahren müssen. Neuartige Schmieranlage im Test: Wenn die Bahnen quietschen – man könnte auch sagen: Schleifgeräusche erzeugen – lässt die Üstra üblicherweise Schmieranlagen installieren. Das hat sie auch für den Bereich der kritischen Kurve getan, ohne dass es dauerhaft zufriedenstellend nutzte. „Wir können nicht nach Belieben Schmiermittel auf die Schienen bringen. Das würde wegen der Glätte Radfahrer, Fußgänger und den Autoverkehr gefährden“, erläutert Iwannek. Die Üstra will nun eine Anlage installieren, die nicht nur die Schienen, sondern auch die Räder der Bahnen schmiert. Da es sich um die erste ihrer Art handele, müsse sie zuvor umfangreich getestet werden, teilt Iwannek mit. Zusätzlich sei wahrscheinlich der Tausch einer Schiene erforderlich. „Wir hoffen, das alles in den nächsten Wochen zu schaffen, und dass sich anschließend die Geräuschsituation verbessert“, sagt der Unternehmenssprecher. Üstra: „Es wird immer Fahrgeräusche geben“: Eventuelle Hoffnung auf Komplettruhe an dem ohnehin vom Verkehr stark frequentierten Knotenpunkt hat die Üstra in einem Schreiben an den von den Anwohnern eingeschalteten und damals noch amtierenden Buchholzer Bezirksbürgermeister Henning Hofmann zunichte gemacht: „Leider müssen wir an dieser Stelle anmerken, dass eine komplett geräuschlose Überfahrt über Weichen nicht möglich ist. Es wird immer Fahrgeräusche geben.“ Marion Köhler findet das alles weniger erbaulich. „Den Sommer können wir abschreiben, was Schlaf bei offenem Fenster und ungestörten Aufenthalt im Garten angeht“, sagt sie. Und was die Zukunft in Sachen Lärm bringe, sei leider auch noch nicht klar. Lesen Sie auch Laatzener Anwohner genervt: Stadtbahn knallt und kracht nach Gleisumbau Von Bernd Haase