„Querdenker“-Demo in Hannover: Polizei ahndet zahlreiche Vergehen

Die Versammlung der Gegner der Corona-Maßnahmen am Sonntag auf Hannovers Opernplatz hat die Polizei stark in Anspruch genommen. Immer wieder mussten die Einsatzkräfte Vergehen der Teilnehmenden ahnden. Kurz vor dem Ende der Kundgebung eskalierte die Lage auf dem Gelände dann vollends. Platzverweise und Gefährderansprachen: Die Einsatzkräfte mussten in 102 Fällen die Personalien von Teilnehmenden feststellen, 693 Gefährderansprachen nahmen die Polizisten am Sonntag vor. Zudem ahndeten sie 40 Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz, zwölf Verstöße gegen die Auflagen der Demo. Vier Menschen erhielten einen Platzverweis. In mindestens zwei Fällen kamen die Betroffenen dieser Aufforderung nicht nach. Die Einsatzkräfte trugen die Menschen vom Platz. In zehn Fällen stellten die Beamten vor Ort fest, dass ihnen falsche Atteste gegen das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung vorgelegt worden waren. Zudem leiteten sie zwei Verfahren wegen Beleidigung von Polizisten, vier weitere wegen Widerstand gegen Polizisten ein. Rund 400 sogenannte „Querdenker“ hatten sich, nach Polizeiangaben, in der Spitze am Sonntag ab 16 Uhr auf dem Platz vor der Staatsoper versammelt. Organisiert hatte das Treffen eine der Rednerinnen, die vor Kurzem in die neue „Querdenker“-Partei Die Basis eingetreten war. Anders als bei ähnlichen Veranstaltungen zuvor hatte die Behörde diesmal den Bereich um den Platz so weiträumig abgesperrt, dass Gegendemonstranten keine Chance hatten, unmittelbar an den Treffpunkt der Gegner der Corona-Maßnahmen zu kommen. Fotografen angegriffen: Kurz vor dem Ende der Versammlung wollten Einsatzkräfte hinter der Bühne eine Frau kontrollieren, die ohne Maske auf dem Gelände unterwegs war. Nach Angaben der Behörde mischten sich Umstehende in die Kontrolle ein, sodass die Situation schließlich eskalierte. Teilnehmer der Demonstration griffen Polizisten an und attackierten Fotografen. Ein Beamter trug dabei leichte Verletzungen davon. Von Tobias Morchner