Region Hannover: Bürger und Politiker erbost über neue Zugangsregelung für die Wertstoffhöfe von Aha

Die kurzfristige Neuregelung für den Zugang zu den Wertstoffhöfen des Abfallwirtschaftsbetriebs Aha nach der Zahl auf dem Autokennzeichnen hat Bürger und Politiker gleichermaßen verärgert. So stand beispielsweise der frühere Landtagspräsident Jürgen Gansäuer (CDU) mit einem Auto voll Abfall am Mittwoch bereits eine Stunde in der Schlange vor dem Wertstoffhof in Pattensen, als dieser wegen chaotischer Verhältnisse bei den wartenden Autos geschlossen wurde. Einen Tag später erfuhr Gansäuer dann von der Neuregelung aus der HAZ: An geraden Kalendertagen dürfen nur noch Autos mit einer geraden Zahl auf dem Kennzeichen zu den derzeit geöffneten Wertstoffhöfen fahren, an ungeraden Tagen nur noch Wagen mit einer ungeraden Zahl auf dem Kennzeichen. Längere Öffnungszeiten als Alternative? Gansäuer hat ein ungerades Kennzeichen, er durfte also auch am Donnerstag noch nicht seinen Schrott abliefern. Am 1. Mai sind die Wertstoffhöfe und Deponien geschlossen, am Sonnabend, 2. Mai, wenn wieder geöffnet ist, dürfen nur die Autos mit einer geraden Zahl kommen. Gansäuer kann also erst am Dienstag seinen Abfall abgeben. „Warum machen die Wertstoffhöfe morgens nicht deutlich früher auf und haben abends länger geöffnet, um dem Ansturm gerecht zu werden“, fragt der frühere Landtagspräsident. SPD: Hätte den Bürgern mehr Zeit geben müssen: Der Abfallexperte der SPD-Regionsfraktion, Wolfgang Toboldt, findet es grundsätzlich richtig, dass Aha mit einer Kennzeichenregelung versucht, den Verkehr vor den Wertstoffhöfen wieder in geordnetere Bahnen zu lenken. „Ich bin aber nicht glücklich, dass das von heute auf morgen passiert ist“, sagte er. Man hätte den Bürgern mehr Zeit geben müssen, meinte Toboldt. Seiner Meinung nach hätte bis zum Sonnabend alles noch ohne die neue Regelung laufen müssen. „Jetzt hatten manche ihr Auto vollgepackt und werden den Abfall nicht los, nur weil sie das falsche Kennzeichen haben“, sagte er. CDU: Alle Wertstoffhöfe wieder öffnen: Aus Sicht der CDU sei die Regelung über die Kennzeichennummer ein Versuch, dessen Ausgang ungewiss sei. „Ich bin skeptisch, ob das zur Deeskalation an den Wertstoffhöfen beitragen kann“, sagt Fraktionschef Bernward Schlossarek. Er schlägt stattdessen vor, alle Wertstoffhöfe zu öffnen, damit sich die Situation entspannen könne. Möglich sei auch, vorübergehend, die Öffnungszeiten auszuweiten. Auch zahlreiche HAZ-Leser sind empört über die Neuregelung. „Es wäre wünschenswert, mit kreativen Lösungen die Abfallentladung von Grünabfall zu beschleunigen“, schreibt Rüdiger Streich. „Sinnvoll wäre es, alle Wertstoffhöfe zu öffnen, statt künstlich Engpässe zu schaffen und diese dann zu beklagen“, schreibt Karl-Heinz Withus. Lesen Sie auch: Andrang zu groß: Polizei schließt Wertstoffhöfe Neue Regeln für Wertstoffhöfe: Autokennzeichen entscheidet über Zugang Von Mathias Klein und Tobias Morchner