Sauberkeit an Schulen: So wird in Zeiten von Corona geputzt

Mittwochnachmittag, 16 Uhr, an der Hermann-Löns-Grundschule in Langenhagen. In der Containeranlage, die für zwei Jahre als Interimsgebäude genutzt wird, sind die vier Reinigungskräfte bereits bei der Arbeit. Unter normalen Umständen würden nur drei Leute die Schule reinigen, doch wegen Corona wurde das Personal aufgestockt und Langenhagen hat mehr Geld zur Verfügung gestellt, erzählt Uwe Haster. Er ist Geschäftsführer von der Haster Gebäudereinigung GmbH, die mit der Reinigung der Grundschule von der Stadt beauftragt wurde. Viele Aufgaben in begrenzter Zeit: Die Luft beim Betreten der Schule ist muffig. Ein Schild mit der Aufschrift „Achtung Rutschgefahr“ lehnt an der Wand. Laubblätter liegen im Eingangsbereich weit verstreut. Doch Marion Heske muss sich zuerst um den Klassenraum der 3b kümmern. Mit einem Staubsauger saugt sie kleine Papierschnipsel vom Teppich auf. „Ich staubsauge und fege trocken mit dem Mopp, danach wische ich nass durch“, erklärt die 48-jährige Reinigungskraft. „Dann säubere ich die Fensterbänke, leere den Müll, wische die Tische ab und einmal die Woche putzen wir die Heizungen und Fußleisten.“ Sie ist für das gesamte Erdgeschoss zuständig, ihre Kolleginnen übernehmen jeweils ein anderes Stockwerk. Dazu kommt noch die Reinigung der Toiletten und Flure und das Auffüllen der Seife und der Papierhandtücher. Für alle Räume hat sie nur etwas über dreieinhalb Stunden zur Verfügung. „Fürs Aufräumen in den Klassenzimmern haben wir gar keine Zeit. Man muss schon ein bisschen zügig arbeiten, damit man das alles schafft. Durch Corona müssen wir noch gründlicher sein“, erzählt sie. Sie ist trotzdem froh, in dieser Grundschule eingeteilt zu sein. „Eine ehemalige Kollegin arbeitet an einer weiterführenden Schule und beschwert sich über die Zustände dort. Hier achten die Schüler und Lehrer schon auf Sauberkeit.“ Oberflächen werden täglich gereinigt: Zwei Stockwerke weiter oben ist Nadine Sievert in ihre Arbeit vertieft. Die 20-Jährige ist dafür verantwortlich, jeden Tag alle Oberflächen auf allen Etagen zu desinfizieren. Sie stellt die Stühle auf den Fußboden, taucht den Lappen in den Eimer mit dem Reinigungsmittel und wischt sorgfältig die Tische und Stuhlkanten ab. Das Gleiche macht sie mit Lichtschaltern, Türklinken und Fenstergriffen. „Corona lässt sich mit tensidhaltigen Reinigungsmitteln unschädlich machen. Dafür ist kein hartes Desinfektionsmittel nötig“, erklärt Uwe Haster. Die Reinigung der Tastaturen und Computermäuse im PC-Raum übernehmen die Reinigungskräfte jedoch nicht. „Dafür sind die Lehrer zuständig. Ich gehe davon aus, dass jeder Lehrer Desinfektionstücher für die Schüler hat oder sie vorher zum Hände waschen schickt.“ Verschmutzung liegt oft nicht an schlecht arbeitenden Reinigungsfirmen: Er kann die Kritik an Reinigungskräften nicht nachvollziehen. „Ich habe volles Verständnis dafür, dass niemand eine schmutzige Toilette nutzen möchte. Wenn sie direkt nach der Reinigung schmutzig ist, ist das Kritik wert. Wenn sie aber im Laufe des Tages verschmutzt wird, zweifle ich eher am Benimm der Menschen. Viele Eltern sagen ,mein Kind macht das nicht‘. Aber mutwillige Verschmutzung fasst auch die Reinigungskräfte an, weil sie keine Achtung ihrer Arbeit erfahren“, sagt Uwe Haster. Das sieht auch Marion Heske so. Sie fegt nun das Laub am Eingang zusammen. Ein frischer, leicht nach Zitrone riechender Duft liegt mittlerweile in der Luft. „Viele sagen, es wird nicht richtig sauber gemacht. Aber es sind nicht immer die Reinigungskräfte. Die Leute sollten auch Verantwortung übernehmen“, meint sie. Sie wünscht sich mehr Wertschätzung für ihre Arbeit. „Es passiert selten, dass Leute ,danke‘ sagen. Aber ein Lob motiviert einen richtig.“ Dann greift sie erneut zum Staubsauger. Draußen ist es dunkel geworden. Die Reinigungskräfte arbeiten im drinnen im Neonlicht weiter. Lesen Sie auch Coronavirus: Sanierung der Hermann-Löns-Grundschule kann starten Hygiene zum Schutz gegen Coronavirus: Was hilft – und was ist ein Gerücht? Von Inga Schönfeldt