Scheidende Schulleiter: Joachim Kreter verlässt die BBS Handel in Hannover

Joachim Kreter ist als Schulleiter der BBS Handel für 2300 Schüler verantwortlich. In der freien Wirtschaft wäre das ein großes Unternehmen. Dass er Lehrer werden wollte, stand für den heute 64-Jährigen früh fest. Schon als Schüler habe er immer viel Nachhilfe erteilt, sagt er. In der Familie lag der Berufswunsch nah, sein Vater war Schulrat. Nach dem Abitur in Alfeld (Kreis Hildesheim) studierte Kreter Wirtschaftspädagogik in Göttingen und evangelische Religion. Das gab es damals noch gar nicht als Studiengang für Berufsbildende Schulen, obwohl es doch auch dort Pflichtfach ist. Auf seinen Bibliotheksausweis schrieb sein Professor, er studiere „Religion in Hoffnung“, im Kultusministerium konnte Kreter mit seinem Vorstoß überzeugen, entwickelte dann seinen eigenen Studiengang und die entsprechende Prüfungsordnung mit, nach der er dann auch geprüft wurde. „Beste Entscheidung des Lebens“: Nach dem Referendariat in Braunschweig begann er 1985 an der BBS Nienburg, wechselte später in die Lehrerfortbildung, kümmerte sich um Qualitätssicherung an Schulen, dann zog es ihn wieder in die Praxis. 2009 wurde er Schulleiter an der BBS Handel. „Man wird nicht als Schulleiter geboren, man entwickelt sich dahin“, sagt er. „Das war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe.“ Wenn er etwas anfange, dann mache er das auch zu Ende. Die hohe Zufriedenheit des Kollegiums, die dann auch den Schülern zugutekomme, eine gute Ausstattung der Schule und Verlässlichkeit der Schulleitung selbst etwa bei der Personalentwicklung seien stets seine wichtigsten Ziele gewesen, meint Kreter, und das habe er auch erreicht. Er verweist auf die hochmoderne Infrastruktur, zu der nicht nur WLAN-Netz im gesamten Gebäude, sondern auch Lehrerarbeitstische mit integriertem Laptop und Dokumentenkamera gehören. Schüler bewerten regelmäßig die Qualität des Unterrichts: Evaluationen – für Schulen an sich eher ungewöhnlich – sind an der BBS Alltag: Die Schüler werden jährlich nach ihren Erfahrungen mit dem Unterricht befragt, und aus deren Rückmeldungen muss sich jeder Bildungsgang konkrete Verbesserungsvorschläge überlegen. Jeder Lehrer bekommt auch individuelle Bewertungen von den Schülern, und auch die Schulleitung wird alle zwei Jahre anonym von den Lehrkräften evaluiert. Die BBS Handel ist auf Nachhaltigkeit und auf den engen Austausch mit anderen Schulen in Europa ausgerichtet. Im Ruhestand will es der 64-Jährige „mal mit Langeweile probieren“ und sich mehr um seine Enkeltochter kümmern. Er scheidet zufrieden aus dem Berufsleben: „Ich habe so viel Glück gehabt und eine Frau, die mir stets den Rücken freigehalten hat.“ Von Saskia Döhner