Gut drei Wochen nach der Veröffentlichung von Videos, in denen Tiere mit Elektroschockern gequält werden, gibt es für die betroffene Firma Leine-Fleisch aus Gleidingen (Laatzen) gute wie schlechte Nachrichten. Einerseits kann der Betrieb immer mehr Großkunden zurückgewinnen, andererseits hat die Staatsanwaltschaft Oldenburg, die das Verfahren aus Hannover übernommen hat, ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet.
Kaufland, Wurstbasar und Aldi, die zunächst ihre Zusammenarbeit mit dem Schlachthof beendet hatten, haben inzwischen die Geschäftsbeziehungen wieder aufgenommen. Auch Real will voraussichtlich ab Anfang Januar wieder Ware von Leine-Fleisch beziehen. Eine Sprecherin von Aldi-Süd teilte mit, man habe mit Aldi-Nord entschieden, den Schlachthof zu entsperren, und habe die Lieferanten umgehend darüber informiert. „Ab sofort nehmen wir wieder Fleisch aus dem genannten Betrieb über unsere Lieferanten an“.
Kaufland und Aldi zurück, Landschlachterei Hanke überlegt noch
Aldi verweist darauf, dass Kontrollen durch das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) „keine Mängel in der Anwendung des Tierschutzrechtes gefunden“ hätten. Tatsächlich hatten die Mitarbeiter des Laves und des Prüfbetriebs QS bei zwei unangekündigten Kontrollen nichts zu beanstanden gehabt. Auch Kaufland sieht „alle Voraussetzungen für tierwohlgerechte Abläufe wieder gegeben“. Es seien personelle Konsequenzen gezogen udn technische Veränderungen umgesetzt worden.
Wie die Hildesheimer Allgemeine Zeitung berichtet, will die Landschlachterei Hanke aus Rheden bei Gronau nicht übereilt die Geschäftsbeziehungen wiederaufnehmen. Das werde er erst im Januar entscheiden, sagte Fleischermeister Robin Hanke, Tierquälerei passe nicht zur Philosophie seines Unternehmens. Er hatte allerdings seit 2005 mit Leine-Fleisch zusammengearbeitet. Er habe nie Beanstandungen gehabt, sagte er.
Von Karl Doeleke und Saskia Döhner