Statistik zu Unfällen, Fahrrad und Autos: Das ist Hannover in Zahlen

Mehr als 2.000 Verkehrsunfälle mit Verletzten gibt es pro Jahr in Hannover, das sind im Durchschnitt mehr als drei pro Tag. Polizei und die Stadt Hannover haben Zahlen aus ihrer Unfallstatistik bekanntgegeben. Weniger Verkehrsunfälle in Hannovers Südosten: Aus den Zahlen lassen sich Unfallschwerpunkte und eine gewisse Tendenz herauslesen: Im Südosten der Stadt ist die Wahrscheinlichkeit zumindest statistisch gesehen am geringsten, bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet zu werden. In der Stadtmitte im Westen Hannovers ist sie signifikant höher. Gezählt wurden hier nur Unfälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden. Reine Blechschäden spielen keine Rolle. Da auch keine Unfälle auf Autobahnen, Bundesstraßen und Schnellwegen in die Statistik einbezogen wurden, lassen sich einige Schlüsse über Unfallschwerpunkte im Stadtverkehr ziehen. Fahrradfahrer am zweithäufigsten betroffen: Die Mehrheit der Menschen, die an einem Unfall mit Verletzten beteiligt war, saß im Auto. Ein kleinerer Anteil war mit öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Motorrollern oder zu Fuß unterwegs. Stadtweit am zweithäufigsten sind Fahrradfahrer in Zusammenstöße mit Verletzten verwickelt. In vier Stadtteilen – Burg, Seelhorst, Linden-Nord und Limmer – sogar häufiger als Autofahrer. Hier gab es also auch vergleichsweise viele Unfälle, an denen gar kein Autofahrer beteiligt war. Doch auch in anderen Stadtteilen sind oft Menschen an Unfällen beteiligt, die mit dem Fahrrad unterwegs waren. Nahe des Stadtzentrums ist das Unfallrisiko für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer besonders hoch, in der Oststadt etwa waren mehr als 40 Prozent der Beteiligten mit dem Fahrrad unterwegs. Viele Unfälle mit Fahrradfahrern im Stadtzentrum: Weitere Unfallschwerpunkte gibt es offenbar in der Calenberger Neustadt und der Südstadt, hier waren mehr als ein Drittel der Betroffenen Fahrradfahrer. Und auch am Stadtrand sinkt ihr Anteil nicht immer: In Anderten, Bemerode und Wülferode waren rund 30 Prozent der an schweren Unfällen Beteiligten mit dem Fahrrad unterwegs. Insgesamt sind 2019 bei Unfällen in der Stadt und dem Umland 28 Menschen getötet worden. Während die Zahl der Unfalltoten in der Landeshauptstadt gesunken ist, ist sie im Umland von 2018 auf 2019 auf 21 Tote gestiegen. Die Polizei Hannover hat dabei drei Risikogruppen besonders im Blick: Kinder, junge Erwachsene bis 24 Jahre und Seniorinnen und Senioren. Sie machen über die Hälfte der getöteten Unfallopfer aus. Die Polizei musste ihre Unfallstatistik um eine neues Phänomen erweitern: Erstmals tauchen auch Zahlen zu Unfällen mit E-Rollern auf. Seit 2019 können die Hannoveranerinnen und Hannoveraner in vielen Bereichen des Stadtgebiets die elektrischen Roller minutenweise mieten. Sechs Personen wurden letztes Jahr bei Unfällen mit den Elektrorollern schwer verletzt. Die Zahl der Leichtverletzten ist um ein Vielfaches höher. Angesichts der mehr als 230.000 zugelassenen Autos in Hannover bleiben die E-Roller allerdings eher ein Nischenthema. Im Durchschnitt nutzt stattdessen ein Drittel der Hannoveranerinnen und Hannoveraner ein Privatauto, allerdings gibt es hier große Unterschiede zwischen den Stadtteilen: Während etwa in Linden-Süd oder der Nordstadt nur etwa jeder fünfte einen Privatwagen fährt, ist es in den Stadtteilen im Osten jeder zweite. Unter den zentrumsnahen Vierteln gibt es nur im Zooviertel ähnliche viele Privatautos. Elektro- und Hybridwagen sind dabei weiterhin nur minimal vertreten, ihr Anteil ist seit 2018 von einem Prozent auf 1,6 Prozent gestiegen. Die Zahl der Wagen, die mit alternativen Kraftstoffen wie Wasserstoff betrieben werden, ist noch geringer. Der Großteil der in Hannover zugelassenen Autos läuft mit Benzinmotoren. Neuer Trend bei Privatwagen? Zumindest ein kleiner Trend zur Verkehrswende zeichnet sich allerdings trotzdem ab: Die Zahl der zugelassenen Autos in Hannover ist zwar seit 2012 kontinuierlich gestiegen, doch die Anzahl der privat genutzten Autos ist seit 2017 zurückgegangen – und dass, obwohl heute mehr Menschen in Hannover wohnen als noch vor drei Jahren. Dass die Gesamtzahl der Autos angesichts dessen nicht zurückgegangen ist, liegt daran, dass immer mehr gewerblich genutzte Autos in Hannover zugelassen werden. Damit sind vor allem Taxen und Firmenwagen gemeint. Hinweis: Alle Zahlen stammen aus dem Bericht der Stadt Hannover „Strukturdaten der Stadtteile und Stadtbezirke 2020“ und beziehen sich auf die Daten für das Jahr 2019. Von Nadine Wolter und Inga Schönfeldt