Schon im Frühjahr hatte die Spanierin Lula Goce in der Schmiedestraße eine Wand gestaltet. Der Brite Dale Grimshaw verewigte sich im Johanneskamp 22 in Bemerode mit Farbrolle und Spraydose. So entstand ein eindringliches Portrait. Indigene Völker und die Situation der Ureinwohner Papua-Neuguineas prägen die Werke des politischen Sprayers.
Kartel, Pseudonym des hannoverschen Künstlers Eugen Cuncev, verschönerte ein Gebäude in der Wülfeler Straße 33. Er arbeitet meist mit verfremdeten Portraits in schwarz-weiß, die er mit starken Farbkontrasten kombiniert.
Auf Hebebühnen und Gerüsten machten sich die Künstler an den teils mehrere Meter hohen Hauswänden an die Arbeit. Ramon Martins musste dabei unter erschwerten Bedingungen ans Werk gehen: Er teilte sich seinen Arbeitsbereich am Engelbosteler Damm 11 mit Lastwagen; seine Arbeitsfläche grenzt an die Einfahrt eines Elektro- und Sanitärgroßhandels.
Eine Woche stand der Brasilianer dort auf der Hebebühne. „Sein Grundkonzept stand, doch während der Arbeit sind Details hinzugekommen“, sagt Mansha Friedrich, die künstlerische Leiterin der Aktion: „Er musste bei der Arbeit nämlich oft Tierchen retten.“ Ein kleiner Marienkäfer auf der Schulter der gelben Frau erinnert an die Insekten, die regelmäßig von der Farbe angelockt wurden und dann kleben blieben.
„Inside yourself“ hat Martins sein Bild genannt. Darin fließen einer in Gelb- und Lilatönen gehaltenen Frau sich vermischende Farbstränge aus dem Mund. Laut Martins nimmt sie ein Bad in der Aura der Stadt. Die Muster der Nanas am Leibnizufer hat der Künstler einfließen lassen. Wer genau hinschaut, entdeckt Details wie einen Delfin oder Blätter. Die verschiedenen Gemälde summieren sich zu einem farbenfrohen Gesamtbild: „Es ist klasse, dass wir so viele unterschiedliche Stile in der Stadt haben“, sagt Gundlach-Marketingleiter Frank Scharnowski.
Radtour zu den Graffiti
Als Abschluss lädt Gundlach Street-Art-Freunde auf eine geführte Radtour ein, sie beginnt am Sonntag, 10. September, um 14 Uhr in der Schmiedestraße 27. Künstlerin Mansha Friedrich gibt während der Tour Hintergrundinformationen zu den Wandbildern und Graffiti. Das ursprüngliche geplante Rahmenprogramm, mit Live-Graffiti, Schminken und mehr, muss wegen fehlender Genehmigung der Stadt ausfallen, sagen die Veranstalter.
Einen weiteren Eindruck von Ramon Martins gibt es auf auf www.facebook.com/ramonmartins und www.instagram.com/ramonmartins.
Von Benjamin Behrens