Das Extrablatt ist eine Franchisekette, und entsprechend groß war der erste Entrüstungssturm, als die HAZ im Sommer 2015 von dem Ende der gewohnten Südstadtkneipe Pindopp berichtete. Betreiber Umut Kus nimmt das relativ gelassen – er kannte das schon aus der Zeit, als er das Georxx am Georgsplatz zum Extrablatt machte. Dort wie auch in seinen Extrablatt-Standorten an der Grupen- und der Osterstraße allerdings gibt ihm die Publikumsresonanz recht – und auch am Altenbekener Damm rechnet er mit vollem Haus: „Wir passen in die Südstadt“, ist Kus sicher.
Dass man im neuen Extrablatt die Vergangenheit des Gebäudes nicht verleugnet, dokumentiert der Unternehmer mit einer Fotowand. Hunderte Bilder aus alten Zeiten habe er auf seine Aufrufe hin zugeschickt und vorbeigebracht bekommen, sagt Kus. „Vor allem aus der alten Zeit der Gaststätte zum Bismarck haben wir Fotos gerahmt und aufgehängt – an die jüngere Zeit erinnern sich die Leute schließlich auch so.“ Für die HAZ hat sich der neue Betriebsleiter Raphael Hölzer schon mal vor die Wand gestellt. Die zeigt auch Schrift: Die Tapete ist ein Digitaldruck, auf dem Einträge aus dem alten Gästebuch der Gaststätte zum Bismarck aus den Sechzigerjahren nachzulesen sind. Mindestens in den Anfangstagen der neuen Kneipe soll auch ein digitalisierter Film von einer Hochzeit in den alten Räumen über einen Bildschirm laufen.
Dazu, warum der Umbau so viel länger gedauert hat als geplant, will Kus eigentlich nicht viel sagen. Anfangs hatte es Probleme gegeben, weil die Stadt mit der Baugenehmigung lange brauchte. Aber auch die teils marode Substanz des Gebäudes machte Schwierigkeiten.
Kus hatte das Gebäude zum Jahreswechsel von der Hamburger Immobilienfirma Quantum gekauft, die unter anderem die hannoverschen VGH-Immobilien verwaltet. Seitdem wird gebaut. Auch die Fläche für Außengastronomie hat er komplett umgestaltet, statt des dichten Buschwerks Glaswände gesetzt, zur Bedachung Markisen montiert. Für Freiluftgastronomie ist es jetzt etwas spät – aber der nächste Sommer kommt bestimmt.