Die Polizeidirektion Hannover hat ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt und zum ersten Mal die Kriminalstatistik bezogen auf die einzelnen Stadtbezirke veröffentlicht, zumindest für die Wohnungseinbrüche. Demnach verzeichnete die Behörde im vergangenen Jahr die meisten Fälle dieser Art im Bezirk Bothfeld-Vahrenheide, die wenigsten registrierte sie dagegen im Stadtbezirk Nord. Doch das ist erst der Anfang. Noch in diesem Monat soll auf der Internetseite der Polizeidirektion eine Grafik zu sehen sein, auf der wöchentlich die aktuellen Zahlen der angezeigten Einbrüche im jeweiligen Stadtbezirk nachzulesen sind.
Künftig ist geplant, auch andere Delikte der Kriminalstatistik auf der Ebene der Stadtbezirke zu veröffentlichen. „Wir sind in guten Gesprächen mit dem Oberbürgermeister, müssen dazu aber auch die Beziksbürgermeister kontaktieren“, sagt Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe. Von der Idee, die Kriminalstatistik auch auf jeden einzelnen Stadtteil herunter zu brechen, wie das andere Städte bereits seit geraumer Zeit praktizieren, hält Kluwe weiterhin nichts. „Diese Statistik würde zu kleinteilig und wenig aussagekräftig, das haben uns auch Experten des Landeskriminalamts und des Kriminologischen Forschungsinstituts bestätigt“, sagt der Behördenleiter.
Obwohl die Zahl der Wohnungseinbrüche insgesamt im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2016 leicht rückgängig ist, sieht Volker Kluwe in diesem Bereich weiterhin Handlungsbedarf. „Die Aufklärungsquote ist von 23,29 auf 18,33 Prozent gesunken, die Zahlen in der Landeshauptstadt sind in dem Maße gestiegen, wie sie im Umland zurück gegangen sind“, sagt er. So sei es im vergangenen Jahr nicht gelungen, ganze Einbruchsserien aufzuklären, sondern lediglich einzelne Taten. Kluwe plant, die drei Sonderkommissionen Einbruch in Garbsen, Burgdorf und in Hannover personell aufzustocken. Auf diese Weise sollen Strukturen und Netzwerke der Täter aufgedeckt werden. „Es gibt eine überschaubare Anzahl von Tätern, die eine Vielzahl der Taten begehen“, sagt Kluwe. Unterstützung bei der Fahndung nach Einbrechern verspricht sich Hannovers Polizeipräsident auch von der neuen Computer-Software Premap, mit der es möglich sein soll, die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, an welchem Ort die Täter zuschalegn werden. Der Testbetrieb des neuen Programm startete im November und läuft Ende März aus. Wann die genaue Auswertung vorliegen wird, ist noch offen.
Von Tobias Morchner und Peer Hellerling