„Die Wahrscheinlichkeit ist gering, aber wir können das auch noch nicht hundertprozentig ausschließen“, sagte Prof. Jan Kielstein, Leiter der internistischen Intensivstation. Möglicherweise sei eine andere, nicht lebensgefährliche Pilzart die Ursache. Die Patienten hatten Wildragout mit Pilzen gegessen, dass an einem der Stände auf dem Fest verkauft worden war. Noch in der Nacht war ein Team des Gesundheitsamtes der Region Hannover unterwegs, um Reste des Ragouts sicherzustellen.
Insgesamt waren 15 000 Besucher am Sonnabend im Tiergarten. Wie viele von dem Ragout gegessen haben, war gestern unklar. Zunächst waren zwei erkrankte Erwachsene in die MHH gekommen. Ein Bluttest auf das Gift des Knollenblätterpilzes bei ihnen fiel nach Angaben von Kielstein negativ aus, eine Urinprobe aber schwach positiv. Bei einer zweiten Untersuchung seien dann auch die Urinwerte negativ gewesen, sagte der Professor.
Auf Grund der umgehend über die Medien veröffentlichten Warnung der Region erschienen noch drei weitere Festbesucher mit leichteren Symptomen. Kielstein zeigte sich erleichtert, dass zumindest Teilentwarnung gegeben werden konnte: „Wenn es sich wirklich um einen Knollenblätterpilz gehandelt hätte, wäre es möglicherweise zu einer Katastrophe gekommen.“
Die tödliche Wirkung der Knollenblätterpilze besteht in Leberversagen. Dafür reicht unter Umständen bereits die Menge Gift, die in einem einzigen Exemplar enthalten ist. Das Problem ist, dass Symptome einer Pilzvergiftung – auch, wenn es sich nicht um einen tödlichen Pilz gehandelt hat – zeitverzögert auftreten können. Deshalb rät der Fachbereich Gesundheit allen Besuchern des Festes, die ein Ragout gegessen haben und bei denen sich eventuell erst heute oder noch später Beschwerden zeigen, entweder den Hausarzt oder die Notfallaufnahme der MHH aufzusuchen.
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