Dass er sein neues Café in der Bödekerstraße 27 am 2. November einfach geöffnet hat, ohne groß dafür zu werben, nennt Sascha Grauwinkel eine sanfte Eröffnung. „Wir haben einfach geschaut, was passiert“, sagt der erfahrene Chef der Schlossküche Herrenhausen. Der große Andrang am ersten Wochenende habe ihn in seiner Annahme bestärkt, dass ein Café mit einer guten Auswahl an frisch gebackenen Kuchen und Torten in der Oststadt funktionieren würde.
„Wir haben in der Schlossküche mehrere tolle Konditoren und stellen alles selbst her“, sagt Grauwinkel. Er lade jeden ein, sich die Backstube in Herrenhausen anzuschauen. Cara Schneiders, eine seiner Konditorinnen, leitet jetzt das Grauwinkel Café & Deli. Es ist ein kleiner, heller Raum mit 24 Plätzen. Im Sommer kommen 14 vor der Tür dazu. „Für mich ist die Bödekerstraße eine der schönsten Straßen der Stadt“, sagt Grauwinkel. Genau der richtige Ort, um seine Kuchen und Torten jenseits von Herrenhausen unter die Leute zu bringen.
In zwei Wochen wird es im Internet sogar einen Kuchenbestellzettel geben, auf dem sich jeder seine Kuchenplatte von zu Hause oder vom Büro aus zusammenstellen kann. In der Umgebung liefert das Grauwinkel dann aus - ein exklusiver Kuchenbringdienst sozusagen. Ansonsten setzt Grauwinkel zwischen 8 und 17.30 Uhr täglich außer montags vor allem auf kleine, leichte Speisen: „Bowls“ nennt er das Konzept, Schüsseln. In denen bietet er zum Frühstück Früchte, Joghurt, Nüsse und Samen an, zum Mittagessen Salat, Suppen oder Reis mit Lachs.
Außerdem stehen gegrillte Brote auf der Karte. Von Grauwinkels Frau Selma stammt zum Beispiel die Idee des Meze Bread, eines nach türkischer Art belegten Brotes. Als gelernter Koch legt der Chef großen Wert auf die Qualität der Zutaten. Die kommen ausschließlich von regionalen Lieferanten, mit denen er auch in der Schlossküche zusammenarbeitet.
An mindestens einem Tag in der Woche will Grauwinkel selbst im neuen Café arbeiten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was er noch besser machen kann. Außerdem habe er Spaß am anderen Arbeiten. „Es ist eine Ergänzung, Herausforderung und Spielwiese“, sagt er. Zudem sehe er es als einen Prototyp. Wenn alles eine Weile gut laufe, könne er sich vorstellen, mit seinen Produkten in ein weiteres Stadtviertel zu ziehen.
Von Thomas Kaestle