Der Kreisverband Region Hannover der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hält das umstrittene Grundschul-Ranking der hannoverschen Stadtverwaltung nicht für stigmatisierend, sondern für „hilfreich und gut“. Hier gehe es nicht um die Abbildung von Schulen im Sinne von gut und schlecht, sagte der stellvertretende Vorsitzende, Frank Post, zugleich Leiter der Grundschule Fuhsestraße. Die Verwaltung habe im Gegenteil eine Prioritätenliste für Schulen mit besonderen Bedarfen erstellt, die es jetzt abzuarbeiten gelte.
Die Verwaltung hatte das Ranking aller 57 Grundschulen Hannovers beispielhaft erstellt, um zu zeigen, nach welchen Kriterien die kommunalen Sozialarbeiter auf die Grundschulen Hannovers verteilt werden. Die Zahlen stammen aus dem Schuljahr 2015/16. In der Ratspolitik stößt die Liste überwiegend auf Zustimmung.
Von Schulleitern und Elternvertretern kommt heftige Kritik, weil das „Armutsranking“ bestimmte Schulen abstemple. Es sei ein „Nebenkriegsschauplatz“, ob das Ranking diskriminierend sei, meinte am Donnerstag auch der Vorsitzende der GEW Region Hannover, Harald Haupt, zugleich Grundschullehrer der Grundschule Salzmannstraße. Es zeige lediglich deutlich, dass Bildung in Hannover von der sozialen Herkunft abhänge.
Haupt plädierte dafür, auch die weiterführenden Schulen unter denselben Aspekten zu beleuchten und darzustellen. Andere deutsche Städte wie beispielsweise Hamburg täten dies schon –und verbänden mit solchen Rankings erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen für Schulen mit besonderen Bedarfen.
Von Jutta Rinas