Lüttje Lage
Gilt als hann. Spezialität; ein Getränk, bestehend aus einem obergärigen Bier, ursprünglich Broyhanbier, heute ein spezielles Lüttje-Lage-Bier (früher 0,1 l, heute 5 cl) u. einem kleinen Schnaps (Korn, 1 cl). Sprachgeschichtliche Ableitung des Namens möglicherweise aus dem Lateinischen lagona u. dem Altdeutschen lagella = Krug/Flasche, wobei angenommen wird, dass der Name vom Trinkgefäß auf das Getränk übergegangen ist. Die Kombination kleines Bier u. kleiner Schnaps auch aus Hamburg als „Lütt un Lütt“ bekannt; anfänglich sowohl in Hamburg wie in Hannover ein preiswertes Getränk der kleinen Leute, der Arbeiter u. Handwerker, noch in den 1920er Jahren die Lage für 10 Pf. oder „elfe für ne Mark“.
Die Lüttje Lage ist in Hannover seit Ende des 19. Jh. überliefert, bekannt aus den vielen kleinen Kneipen der Altstadt, der Gastwirtschaft von Konrad Bock, Rosen-/Ecke Artilleriestr. (später Hotel zur Post in der Rosenstr.) u. als Spezialität bei Mutter Pisewitt. Heute kaum noch im Angebot der Gaststätten, aber traditioneller Bestandteil der Schützenfeste. Zur Art, die Lüttje Lage zu trinken: den Schnaps auf die Zunge gießen u. mit dem Bier hinunterspülen; den Schnaps ins Bier gießen (gilt nicht als „fein“) oder in der wohl in den 1920er Jahren – aus Jux u. Langeweile? – aufgekommenen Art: Man hält beide Gläser in einer Hand übereinander u. lässt beim Trinken den Korn in das Bier laufen; Könnern gelingt es, den Inhalt von zwei oder drei Schnapsgläsern als Doublette oder Kaskade kunstvoll in das Bierglas laufen zu lassen.
von Klaus Mlynek und Waldemar R. Röhrbein