Die Mandarine liegt schon für ihn bereit, als Helge Schneider sich bei Hugendubel an den Tisch setzt. Er ignoriert sie lange, spielt ab und zu mit ihr, wundert sich schließlich mitten in der Lesung verschmitzt: "Ich krieg so viele Mandarinen in letzter Zeit, warum nur?" Die leise Ernsthaftigkeit seines trotzigen Versprechens, einfach am nächsten oder übernächsten Tag wiederzukommen, spiegelt sich ganz einfach in der Tatsache, dass er wirklich da ist.
Die Welt dreht sich weiter. Und sie hat zum Glück immer noch genug Raum für versponnene Improvisationen und gehobenen Unsinn. Die begeisterten Fans danken es ihm stellvertretend für die Millionen, die Helge Schneiders Videobotschschaft inspiriert hat: Selten bekam ein Künstler so herzlichen Applaus bereits beim Betreten des Raumes. Als der Abend nach fast zwei Stunden vorbei ist, kündigt er lächelnd an: "Aus Sicherheitsgründen bitte ich die Veranstaltung weiterzuführen bis übermorgen." Und pellt sich doch noch eine Mandarine drauf.
Seine Fans durften sich am Abend gleich nochmal freuen: Nach dem großen Erfolg seines Videos nach den Terrorwarnungen in Hannover legte Schneider noch einen Clip nach - wieder mit lustigen Karate-Kicks, Hotelzimmer-Rundgang und Blick auf den Hauptbahnhof Hannover.
Von Thomas Kaestle/lis