Landesweit sollen demnach im ersten Quartal 50.000 Flüchtlinge verteilt werden, konkretisierte das Ministerium. Die Quote für Hannover beträgt 7,4 Prozent, für die restliche Region etwa genauso viel.
Während sich Stadtverwaltung und Region angesichts der neuen Zahlen nur sehr zurückhaltend äußerten, löst die Entwicklung bei den kommunalen Spitzenverbänden große Sorge aus. „Das wird in weiten Teilen des Landes die Kommunen an ihre Grenzen bringen, einige wird es auch überfordern“, sagte Hubert Meyer, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistags, der HAZ. Eine dezentrale Unterbringung sei da kaum noch möglich, eine dauerhafte Unterbringung in Sammelunterkünften führe aber zu den in jüngerer Zeit häufiger beobachteten Konflikten.
„Es geht nicht nur um die Unterbringung, sondern auch um die Integration“, mahnt Thorsten Bullerdiek, Sprecher des Städte- und Gemeindebunds. Die sei in einer solchen Lage kaum noch zu leisten. Es sei aber zu begrüßen, dass das Land zumindest für die ersten drei Monate des Jahres für eine gewisse Planungssicherheit sorge.
Hannover plant 177 Millionen Euro ein
Bei Hilfsorganisationen wie DRK und Johannitern, die die Unterkünfte managen, übt man sich in Optimismus. Dort wird es immer schwieriger, qualifiziertes Personal zur Betreuung der Flüchtlinge zu finden. „Es gibt Engpässe“, sagt etwa Johanniter-Regionalchef Uwe Beyes: „Aber wenn wir kreativ und flexibel mit der Herausforderung umgehen, dann schaffen wir das alle.“
Der Sprecher der Umland-Bürgermeister, der Wunstorfer Rolf-Axel Eberhard (CDU), sagt, man habe mit einer Verdoppelung der Flüchtlingszuweisung gerechnet – allerdings bis zum Sommer, nicht bereits im ersten Quartal. „Das wird eine Belastung – aber wir bekommen das hin.“ Eberhard beruhigt gerne mit diesen Zahlen: „Wunstorf hatte zur Jahrtausendwende fast 43.000 Einwohner, jetzt sind es 40.800 – da überfordern uns einige Hundert zusätzliche Flüchtlinge nicht.“ Allerdings sei es wichtig, dass Bund und Land die entstehenden Kosten zeitnah ersetzen. „Wir haben für das kommende Jahr 150.000 Euro zusätzlich für Sozialarbeiter eingeplant – das ist für uns viel Geld.“
Die Stadt Hannover hat wegen der Flüchtlingsunterbringung 177 Millionen Euro im nächsten Haushalt eingeplant. Ob die Summe am Ende reichen werde, wisse derzeit niemand, sagt ein Sprecher – täglich ändere sich die weltpolitische Lage. Allerdings habe man sich auf steigende Flüchtlingszahlen eingestellt und sehe sich damit gewappnet. Ähnlich äußert sich eine Sprecherin der Region.
Auch die Stadt sucht dringend Personal. Rund 170 Mitarbeiter würden wegen der Flüchtlingswelle zusätzlich benötigt, beispielsweise Sozialarbeiter oder Ingenieure. Weil alle Kommunen suchten, sei die Lage „sehr angespannt“, sagt der Sprecher. Allerdings betont er, dass es bisher keine Engpässe gebe.
Von Heiko Randermann und Conrad von Meding