Er habe den Verfassungsschützern jetzt ein Schreiben zukommen lassen mit der Aufforderung, die „Hannoveraner“, die auch in Rat und Regionsversammlung vertreten sind, genauer unter die Lupe zu nehmen. „Weite Teile der Gruppierung wenden sich gegen unsere freiheitliche Demokratie“, sagt Blaschzyk.
Anlass für die massive Kritik der JU ist ein Interview mit dem Chef der „Hannoveraner“-Fraktion im Rat, Jens Böning, das auf einer Internet-Plattform veröffentlicht wurde. Darin äußert sich Böning unter anderem zur Integrationspolitik. Hannover habe „schlechte Erfahrungen mit Roma-Sippen gemacht“, heißt es da. Kinder seien zum Betteln geschickt, Häuser „vermüllt“ und Passanten angepöbelt worden. „Diese Menschen sind mit ihrem Lebensstil nicht kompatibel mit unserer mitteleuropäischen Lebensart“, sagt Böning im Interview. Die JU hält dies für rassistische Äußerungen, Roma würden als „Menschen minderer Klasse“ dargestellt, meint Blaschzyk.
Böning nimmt seine Aussagen nicht zurück, er will sie in einem Zusammenhang mit Vorfällen in der Wunstorfer Straße 47 verstanden wissen. Dort hatten Bewohner, Sinti- und Romafamilien, das Haus verwahrlosen lassen. Nachbarn beschwerten sich über Müll vor dem Gebäude und ein aggressives Auftreten der Bewohner. Inzwischen ist das Haus zwangsversteigert und den Mietern gekündigt worden. Die „Hannoveraner“ greifen in der Ratsversammlung am Donnerstag das Thema in einer Anfrage noch einmal auf.
Zudem kritisiert die JU, dass sich ein Mitarbeiter der „Hannoveraner“ offen zur islamfeindlichen „German Defense League“ bekennt. „Diese Organisation wird aber nicht vom Verfassungsschutz beobachtet“, sagt Böning. Der Verfassungsschutz nimmt das Schreiben der JU durchaus ernst. „Wir registrieren die Aktivitäten der ,Hannoveraner‘, sehen aber keine Anzeichen für Extremismus“, sagt Sprecherin Verena Scherb. Anhaltspunkte für eine Überprüfung habe man bisher nicht.