Die Kündigungen, die bereits geschrieben gewesen sein sollen, wurden daraufhin nicht verschickt. Offenbar nimmt die Umbauplanung der Immobilienkäufer doch mehr Zeit in Anspruch als erwartet. Gerüchte, denen zufolge der gesamte Millionendeal bereits geplatzt sei, haben sich nicht bestätigt. Man sei „in guten Gesprächen“, teilten beide Seiten am Freitag mit.
Die Maritim-Kette will sich kurzfristig von der Sechzigerjahre-Immobilie trennen. Der Waschbetonklotz muss mit hohem Millionenaufwand saniert werden. Bei der Verkaufsausschreibung hat die eigens gegründete Friedrichswall GmbH den Zuschlag erhalten, hinter der als Alleingesellschafter der hannoversche Projektentwickler Andreas Pallushek steht. Er hat wenig Erfahrungen mit derartigen Großprojekten, nach eigenen Angaben aber einen Investor in der Hinterhand, der das Multimillionenvorhaben finanzieren will. Er selbst war am Freitag nicht zu erreichen, aus seinem Unternehmen hieß es aber: „Alles ist wunderbar im Fluss“, es gebe keine Probleme.
Der Kaufvertrag, den Pallushek mit der Maritim-Kette geschlossen hat, ist ohnehin längst unterschrieben. Knackpunkt ist der bis 2023 laufende Erbbauvertrag, denn das Grundstück gehört der Stadt. Eine Klausel sieht vor, dass der Kaufvertrag hinfällig ist, wenn die Stadt dem Verkauf an Pallushek nicht zustimmt. Interesse der Stadt ist, außer Pachteinnahmen endlich eine zeitgemäße Architektur am Friedrichswall zu erhalten. Ein erster Entwurf, den die Friedrichswall GmbH kurzzeitig auf ihrer Homepage gezeigt hatte, stieß auf wenig Zustimmung. „Es geht darum, eine optimale Lösung für den Standort zu finden“, sagte Stadtsprecher Alexis Demos am Freitag. Fristen habe man sich nicht gesetzt. Auch die Maritim-Mitarbeiter wissen derzeit nicht, für wie lange ihre Kündigung verschoben ist.
von Conrad von Meding und Michael Thomas