Nach dem tödlichen Unfall auf der A 2 bei Lehrte haben etliche HAZ-Leser Behörden und Verkehrsplaner kritisiert. Vor allem die Aussage eines Verkehrsexperten der Technischen Universität (TU) Braunschweig, die für viele Unfälle verantwortliche Baustelle zwischen der Anschlussstelle Lehrte und dem Kreuz Hannover-Ost sei nicht besser zu sichern, erregte viel Ärger.
Eine Beifahrerin starb, als ein Lkw-Fahrer ins Stauende raste; der Fahrer schwebt noch in Lebensgefahr. Später wurde bei einem Folgeunfall ein weiterer Autofahrer schwer verletzt. Viele HAZ-Leser meinen, solche Unfälle seien verhinderbar, würden Baustellen früher angekündigt. Joachim Ernst, Chef der zuständigen Straßenbaubehörde, sieht das naturgemäß anders: Er hält weitere Schilder zu den bereits drei, sechs und neun Kilometer vor der Baustelle errichteten Warnanlagen nicht für sinnvoll. „Wenn wir die Baustelle noch viele Kilometer früher ankündigen, können die Fahrer meist nicht einordnen, wo sie sich befindet, weil ihre Ortskenntnis dafür nicht ausreicht.“ Zudem sei die hannoversche Polizei von der Streckenführung an der Baustelle „begeistert gewesen“.
„Das stimmt“, sagt Polizeisprecher Holger Hilgenberg und weist auch den Vorwurf mehrere Leser zurück, die Polizei müsse Lkw-Fahrer besser kontrollieren. „Wir führen dort in regelmäßigen Abständen Geschwindigkeits- und Abstandskontrollen durch“, sagt Hilgenberg. Häufiger Unfallgrund sei aber auch mangelnde Aufmerksamkeit der Fernfahrer. „Das könnte man vielleicht mit Hinweistafeln über der Autobahn ändern“, sagt er.
Absurd: Eine solche Verkehrsbeeinflussungsanlage gab es bereits an der A 2 zwischen Braunschweig und Hannover. Die 43 Schilderbrücken, die dort auf Staus hinwiesen und die Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke regelten, wurden aber wegen baulicher Mängel Ende 2012 abgebaut. Erst sollten sie im April 2013 wieder aufgebaut werden, trotzdem wird auch heute der Verkehr dort weiter durch Hinweistafeln am Rand der Autobahn geregelt.
„Grundsätzlich wirken solche Verkehrsbeeinflussungsanlagen positiv auf die Verkehrssicherheit“, sagt Stephan Hoffmann, Oberingenieur am Verkehrsinstitut der TU Braunschweig. „Ob durch sie die Unfälle der letzten Monate hätten verhindert werden können, kann man mit letzter Sicherheit aber nicht sagen.“