Eine Gruppierung lädt für Dienstagabend zu einem ersten Kennenlernen in ein Lokal. Die Mitglieder des zweiten Zusammenschlusses planen ein Treffen am Mittwoch an der Marktkirche.
Der Polizei sind diese Aktivitäten bekannt – immerhin interessieren sich nicht nur besorgte Bürger, sondern auch zahlreiche Anhänger der Rockergruppe Hells Angels sowie Hooligans und Rechtsextreme dafür, nachts auf den Straßen der Stadt auf Streife zu gehen. Das geht aus zahlreichen Interneteinträgen auf den Seiten der „Bürgerwehren“ hervor. „Wir werden die Situation beobachten und Straftaten konsequent ahnden, sollten sie auftreten“, sagt Polizeisprecher Sören Zimbal. Darüber hinaus weist die Behörde noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass „das Gewaltmonopol ausschließlich beim Staat liegt“.
Drohungen im Internet
Für Dienstagabend ruft ein Blogger öffentlich zu einer ersten Zusammenkunft seiner „Bürgerwehr“ in einer Kneipe auf. Der Wirt ist empört; er will die Veranstaltung in seinen Räumen nicht dulden. „Wir haben für solche Leute keinen Platz“, sagte er der HAZ und bat, sein Lokal nicht zu nennen. Der „Wehr“-Organisator droht im Internet schon einmal mit Konsequenzen: „Wir können einen Spaziergang zum Weißekreuzplatz unternehmen. Dort sind ja genug Zelte aufgebaut, die wir sicherlich mitbenutzen können“, heißt es in dem Aufruf in Anspielung auf das umstrittene Protestcamp von sudanesischen Flüchtlingen.
Weitere Gruppierung in Hannover
Am Mittwoch wollen sich dann die Anhänger einer weiteren Gruppierung an der Marktkirche sammeln. Das Treffen war zunächst in der Steintor-Kneipe Sansibar anberaumt worden, dann auf den Vorplatz der Kirche verlegt worden.
Der Initiator dieses Treffens, der sich auf seiner Facebook-Seite gern als Anhänger des Rockerclubs Hells Angels geriert, hatte offenbar versucht, sich im Vorfeld des Treffens einen sogenannten kleinen Waffenschein ausstellen zu lassen. Doch die Region lehnte das Ansinnen mit dem Hinweis ab, das Tragen einer Waffe erfordere Zuverlässigkeit. Bürger, die wegen vorsätzlicher Straftaten zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt worden seien, besäßen diese Zuverlässigkeit jedoch nicht.
„Dieser Tatbestand trifft auf Sie zu“, schreibt die Behörde dem Antragsteller, der das Schreiben umgehend auf seiner Internetseite veröffentlichte. Dennoch haben für das Treffen am Mittwoch bereits zahlreiche Anhänger ihre Teilnahme zugesagt.