Oberbürgermeister Stefan Schostok verurteilte die Farbanschläge: „Ich habe kein Verständnis für diese Schmierereien und Sachbeschädigungen. Wir dulden keine Ausländerfeindlichkeit und keinen Rechtsextremismus und verurteilen diese Taten.“ Der Verwaltungschef hofft auf eine schnelle Aufklärung der Taten durch die Polizei.
Der Besatzung eines Streifenwagens waren am Sonntagmorgen gegen 4 Uhr zunächst Schmierereien an der Flüchtlingsunterkunft in der Zweibrückener Straße in Kirchrode aufgefallen. Der oder die Täter hatten dort mindestens ein Hakenkreuz hinterlassen und die Fassade mit der Neonazi-Parole „Frei, sozial & national“ beschmiert. Anschließend überprüften die Beamten weitere Flüchtlingswohnheime. An der Einrichtung in der Janusz-Korczak-Allee auf der Bult wurden sie fündig. Auch dort stießen sie auf fremdenfeindliche Parolen. So hatten der oder die Täter einen Zaun mit der Botschaft „444 Ausländer raus“ besprüht.
Bei den Zahlen handelt es sich um einen in der rechtsradikalen Szene gebräuchlichen Code. Die Zahl 4 steht für den vierten Buchstaben des Alphabets, das D, die Zahlenkombination somit für den Ausspruch „Deutschland den Deutschen“. Die Kripo glaubt, dass die Parolen in der Zeit zwischen Mitternacht und 4 Uhr morgens angebracht wurden. Die Ermittler suchen unter (05 11) 1 09 55 55 dringend Zeugen, die Hinweise auf die Täter geben können.
Lothar Pollähne (SPD), Bürgermeister des Stadtbezirks Südstadt-Bult, hält die Taten für eine „Sauerei“. „Die Menschen, die dort ein neues Dach über dem Kopf gefunden haben, haben zum Teil Schlimmes erlebt, und jetzt werden sie erneut bedroht“, sagt er. Angesichts der Vorfälle rät er zur Wachsamkeit rund um die Flüchtlingswohnheime. „Denn bislang läuft es in der Südstadt und auf der Bult eigentlich sehr gut, was die Betreuung der Flüchtlinge betrifft“, sagt Pollähne.
Tobias Leverenz, Vorsitzender des Stadtverbandes der Grünen, hofft dagegen, dass derartige Angriffe auf Wohnheime von Flüchtlingen nicht zu einer Verunsicherung bei den vielen Helfern in solchen Einrichtungen führen. „Jeder der bei uns Hilfe sucht, soll diese Hilfe auch bekommen und willkommen geheißen werden“, sagt er.