Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erteilt den Bestrebungen, die Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover umzubenennen, eine Absage. Das geht aus einem Brief des Ministeriums an eine Initiative von Hobbyhistorikern hervor, die sich für einen neuen Namen starkgemacht hatten.
Das Schreiben liegt der HAZ vor. Auch innerhalb der Bundeswehr ist General Otto von Emmich umstritten. Im Fokus steht dabei seine mögliche Beteiligung an Kriegsverbrechen beim Überfall deutscher Truppen auf Belgien 1914. Das Landeskommando Niedersachsen hatte jüngst mitgeteilt, dass man über eine Umbenennung nachdenke, ein Termin für eine neue Namensgebung aber noch nicht feststehe. Die Debatte um eine andere Bezeichnung für den Sitz der Feldjägerschule schneidet die Ministerin jetzt ab.
Im Auftrag von der Leyens schreibt Vizeadmiral Manfred Nielsen, dass „kein Grund besteht, eine Änderung der Namensgebung zu verfolgen“. Es lägen derzeit keine wissenschaftlichen Untersuchungen vor, „die eine persönliche Schuld General von Emmichs belegen, die über seine allgemeine Verantwortung als Kommandierender General des 10. Armeekorps hinausginge“.
Tatsächlich gibt es bereits eine knappe wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Wirken von Emmichs. In einem militärgeschichtlichen Gutachten der Bundeswehr wird von Emmich die Beteiligung am „völkerrechtswidrigen Überfall“ deutscher Soldaten auf Belgien zur Last gelegt. Schließlich habe er die Verantwortung für seine Truppen und damit für die Ausschreitungen gegen Zivilisten gehabt. Jakob Knab, Sprecher der Hobbyhistoriker, argumentiert, dass von Emmich nicht mehr als Leitbild für die heutigen „Staatsbürger in Uniform“ tauge.
Auch der Emmichplatz in der Oststadt steht zur Diskussion. Er zählt zu jenen 400 Straßennamen, die eine Kommission der Stadt Hannover derzeit unter die Lupe nimmt.