Die Gefahr sei da, sagte er am Mittwoch bei einer Fachtagung mit mehr als 100 Teilnehmern zur Zukunft der Schulkinderbetreuung. Immerhin wolle die Stadt dadurch rund 10 Millionen Euro einsparen. Es dürfe nicht zu einer „Ganztagsbetreuung light“ kommen. Schulen hätten unterschiedliche Ganztagskonzepte, und bei den Kooperationspartnern wie Sportvereinen und Hilfsorganisationen werde mitunter auch kein pädagogisches Personal für die Kinderbetreuung eingesetzt.
Qualität braucht Personal
Kräfte, die etwa ein Freiwilliges Soziales Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst absolvierten, könnten zwar zusätzlich, keinesfalls aber allein in der Nachmittagsbetreuung eingesetzt werden, betonte auch Maria Eleonora Kasten, Sozialpädagogik-Professorin an der Universität Lüneburg. „Für gute Qualität braucht man auch genügend Personal“, betonte der hannoversche Piraten-Ratsherr und Schulausschussvorsitzende Adam Wolf am Rand der Tagung. Lehrer, die schon jetzt oft an die Grenze ihrer Leistungskapazität gerieten, könnten diese Aufgaben nicht noch schultern. Nötig seien gute Kooperationsprojekte zwischen Schulen und Horten. Die Mitarbeiter beider Institutionen müssten die gleichen Rechte und Zeit zur Abstimmung haben, forderte Frank Post von der Grundschule Fuhsestraße in Leinhausen.
„Der Weg in den Ganztag ist nicht mehr umkehrbar“, unterstrich Wissenschaftlerin Karsten. Die politische Entscheidung für die Ganztagsschule sei gefallen. Ratsherr Wolf machte darauf aufmerksam, dass viele Eltern jedoch möglicherweise damit gar nicht einverstanden seien - schon gar nicht mit Zwangslösungen. „Es gibt auch eine große Gruppe von Eltern, die es sich zeitlich und finanziell leisten können, dass ihre Kinder mittags nach Hause kommen.“Aber diese Meinung werde in der Diskussion nicht wirklich gehört. Auch die Stimme der Kinder fehle, kritisierte Wolf.
Nicht kindgerecht
Kindgerecht sei es jedenfalls nicht, wenn ein Kind den ganzen Tag über zwischen Tagesmutter, Schule, Hort und Sportverein unterwegs sei und erst abends wieder nach Hause komme, sagte Karsten. Was etwa in Luxemburg schon Realität sei, drohe auch in Deutschland.