Üstra-Stadtbahnen in Hannover können wegen Frostschäden auch am Donnerstag nicht fahren

Alle Stadtbahnen stehen seit Mittwochmorgen still – und vor Freitag wird sich daran nichts ändern. Den gesamten Donnerstag über werde erneut kein Stadtbahnverkehr möglich sein, sagte Üstra-Sprecher Udo Iwannek am Mittwochabend. Stadtbahnen stehen wegen Wintereinbruch still: Die Üstra hat gravierende Probleme mit nach oben gedrückten Betonplatten an mehr als 50 Haltestellen, zudem fallen Weichenheizungen aus, Schnee und Eis drohen Stadtbahnen aus den Gleisen zu heben. Seit Wochenbeginn gibt es Probleme, immer wieder mussten einzelne Linien unterbrochen werden. Jetzt aber ist seit Mittwochfrüh der vollständige Stillstand eingetreten. „Wir arbeiten mit Hochdruck an dem Problem“, sagt Iwannek. 15 Teams seien im Einsatz, zusätzliche Hilfe sei angefragt. Wann die Bahnen wieder fahren können, sei noch vollkommen unklar. Schäden an mehr als 50 Bahnübergängen: Der Grund für den Totalausfall liegt nach Angaben der Üstra vor allem an Schäden an mehr als 50 Bahnübergängen. „Schnee oder Frost drücken den Bodenbelag nach oben“, sagt Iwannek. Züge laufen dann Gefahr, gegen den aufgetürmten Untergrund zu prallen. Nicht nur mit Steinen gepflasterte Übergänge sind betroffen, sondern auch Wege mit Asphalt und Bitumen-Untergrund. Schäden weisen sowohl kürzlich gebaute Gleisübergänge auf als auch 30 Jahre alte Wege. Der Winter hat damit Hannovers Verkehrssystem empfindlich getroffen. Auch bei der S-Bahn gab es am Mittwoch Ausfälle. Taxifahrten waren so stark nachgefragt, dass es zu langen Wartezeiten kam. Die Taxi-Zentrale empfiehlt, Fahrten so lange wie möglich im Voraus zu buchen. Zudem beklagten sich Radfahrer über schlecht geräumte Radwege. Teilweise hatten Räumfahrzeuge auch beim Freimachen der Straßen Fahrradübergänge mit Haufen unpassierbar gemacht. Einzig der Autoverkehr rollte am Mittwoch relativ reibungslos. Pfusch am Bau schließt Üstra aus: Im Stadtbahnverkehr scheint nach bisherigen Untersuchungen der Üstra nicht allein der Frost die Ursache zu sein. Stadtbahnen und Räumfahrzeuge hätten in den vergangenen Tagen Schnee unter den Bodenbelag an manchen Übergängen geschoben und ihn dadurch angehoben, sagt Iwannek. Pfusch am Bau will die Üstra ausschließen. „Der Verdacht, dass Bodenplatten nicht frostsicher verlegt wurden, hat sich nicht bestätigt“, betont der Üstra-Sprecher. Jetzt seien Arbeiter damit beschäftigt, die Schäden zu beheben. Liveticker: Alle aktuellen Entwicklungen zum Schneechaos in der Region Hannover Ratspolitik: „Das ist höhere Gewalt“: Ratspolitiker halten sich mit Kritik am Totalausfall zurück. „Das ist höhere Gewalt“, sagt Grünen-Fraktionschef Daniel Gardemin. Jedoch müsse jetzt alles getan werden, um die Schäden so schnell wie möglich zu reparieren, damit die Menschen wieder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kommen. „Ich erinnere mich an harte Winter mit viel Schnee aus meiner Kindheit. Damals fuhren immer Bahnen“, sagt Gardemin. Auch FDP-Fraktionschef Wilfried Engelke fordert schnelle Reparaturen. „Aber das sind nun einmal die Unbilden des Winters“, sagt er. Von Andreas Schinkel und Tobias Morchner