Unterricht in Oberricklingen: Platzmangel an der Wilhelm-Busch-Schule: Eltern schlagen Alarm

Es gibt Fragen, die sich jetzt – mitten im gesellschaftlichen Stillstand – scheinbar seltsam anhören. Zum Beispiel diese: Wie genau bereitet die Stadt die Wilhelm-Busch-Grundschule in Oberricklingen auf eine wachsende Schülerzahl vor? Immerhin gibt es vorerst keinen Unterricht. Aber viele Eltern wünschen sich Antworten auf drängende Fragen, denn irgendwann gehen ihre Kinder wieder zur Schule. „Schon jetzt haben wir keine ausreichenden Räumlichkeiten“, berichtete eine Mutter in der jüngsten Sitzung des Bezirksrats Ricklingen. Die Schule arbeitet in beengten Verhältnissen. Und die Schülerschaft wächst weiter. Stadt plant temporäre Lösung: Rund 360 Kinder besuchen die Wilhelm-Busch-Grundschule derzeit. Die Stadt rechnet mit einem Anstieg auf gut 400 Schüler in den kommenden Jahren. Um das aufzufangen, plant die Verwaltung den Bau einer mobilen Raumeinheit. An mehreren Schulen stadtweit kamen und kommen solche speziell gefertigten Containeranlagen bereits zum Einsatz. An der Wilhelm-Busch-Schule soll die Anlage spätestens im Sommer 2021 aufgestellt werden. „Momentan wird von einer Standzeit von zwei Jahren ausgegangen“, teilt Stadtsprecher Dennis Dix auf Nachfrage des Stadt-Anzeigers mit. Ein Umbau der Schule oder eine Erweiterung des Gebäudes durch einen Anbau seien bislang nicht geplant. Sanierungen laufen weiter: Zur Größe der aus Modulen aufgebauten Anlage sowie zu den Kosten äußerte sich die Verwaltung noch nicht – mit Verweis auf laufende Planungen. Klar ist aber dies: „Die zusätzliche Raumeinheit dient ausschließlich zur Entlastung der vorliegenden Unterversorgung“, betont Dix. Hintergrund sind fehlende Räume wegen baulicher Mängel oder anstehender Sanierungen. Wie berichtet, nähert sich derzeit die erste Sanierungsphase ihrem Ende, in den kommenden Sommerferien soll dann eine zweite beginnen. Beide Phasen haben vor allem zum Ziel, den Fachunterrichtstrakt wiederherzustellen. Insgesamt investiert die Stadt hierfür 1,5 Millionen Euro. Schäden, die unter anderem nach Wassereinbrüchen der überalterten Bausubstanz entstanden, werden beseitigt. Fachräume und auch die Sporthalle sollen wieder genutzt werden können. Zu oft musste die Schule in der Vergangenheit nach Wasserschäden einzelne Bereiche schließen. Die Gebäudehülle aus dem Jahr 1957 ist in die Jahre gekommen. Aber sie steht unter Denkmalschutz und braucht zusätzlich eine umfassende Sanierung. Diese Kosten schätzt die Stadt auf weitere gut 6,5 Millionen Euro. Einen Zeitplan gibt es dafür nicht. Keine neuen Erweiterungspläne: Vor vier Jahren ließ die Stadt zudem eine Mensa sowie einen Anbau mit Gruppenräumen für den Ganztagsbereich bauen. Erweiterungspläne darüber hinaus hat sie bislang nicht. Genau darum bäten aber viele Eltern, betonte die Mutter in der Bezirksratssitzung. Sie sei Mitglied des Elternrats und befürchte, dass die steigende Schülerzahl die vorhandenen Raumprobleme noch verstärkt. „Mit den anstehenden Sanierungen wird es schlimmer“, kritisierte sie. Sie fürchte zudem, dass schulische Projekte wie Sprachförderung oder das gemeinsame Schulfrühstück wegen Raummangels aufgegeben werden. „Wir Eltern sind wütend.“ Lesen Sie auch: Grundschulsanierung geht in die nächste Phase Eltern der Wilhelm-Busch-Schule reicht Sanierungsplan der Stadt nicht Schule und Hort: Die große Fusion in Hannovers Westen Von Marcel Schwarzenberger