Volle Züge: S-Bahn Hannover setzt zur Entlastung Busse ein

Seit Montagfrüh gilt bei der S-Bahn wegen der Folgen der Corona-Krise ein ausgedünnter Fahrplan: die Züge fahren nur noch halb so häufig wie zu normalen Zeiten. Frühmorgens und spätabends reichen die Kapazitäten aber nicht aus. DB Regio hat reagiert und setzt auf fast allen Linien spätabends eine Zusatzfahrt aus Richtung Hannover an – allerdings nicht mit Bahnen, sondern mit Bussen. Für die Linien S 1, S 2, S 5 und S 7 soll diese Lösung möglichst bald auch am frühen Morgen eingeführt werden – mit Bussen in Richtung Landeshauptstadt. „Menschen sitzen wie Ölsardinen zusammen“: Kritik von Fahrgästen kam vor allem angesichts der Empfehlungen zum Ansteckungsschutz vor dem Coronavirus. „Die Menschen sollen zwei Meter Abstand voneinander halten, sitzen aber auf der Fahrt mit der S-Bahn zur Arbeit wie die Ölsardinen zusammen“, kritisiert Günter Methner aus Springe stellvertretend für viele weitere. Fahrgäste der Linien 4 und 7 haben Fälle moniert, in denen die Frühzüge nur mit einem Wagen statt mit zwei unterwegs waren. Dabei hat es sich laut Auskunft der für den Nahverkehr zuständigen Region aber um Einzelfälle auf Grund technischer Probleme gehandelt. Testfahrten der HAZ am Dienstag zwischen 6 und 8 Uhr ergaben: Die Züge sind in der Stoßzeit zwar deutlich leerer als sonst, aber meistens noch so voll, dass die Reisenden einander näher kommen als derzeit empfohlen. Bis zu 80 Prozent weniger Fahrgäste: Land, Region und DB Regio hatten den ausgedünnten Fahrplan mit den Fahrgastzahlen begründet, die infolge der Corona-Krise drastisch zurückgegangen sind – Schätzungen zufolge im gesamten Nahverkehr um bis zu 80 Prozent. Weil die Bahnunternehmen ebenfalls Probleme haben, wenn Mitarbeiter erkranken oder Kinder betreuen müssen, haben sich die Behörden mit den Eisenbahnunternehmen über ein reduziertes, aber verlässliches Grundangebot geeinigt. „Nach unserer Einschätzung reicht es bei der S-Bahn aus, aber wenn es Beschwerden gibt, sollte nach Möglichkeit kurzfristig reagiert werden“, sagt Regionssprecher Klaus Abelmann. Busfahrt dauert zwei Stunden: So ist das Busangebot entstanden. Auf allen Linien außer der S 6 fährt abends nach 22 Uhr ein Bus vom Zentralen Omnibusbahnhof zu den einzelnen Zielorten der S-Bahn und bedient dabei alle Stationen unterwegs. Wer ihn nutzen will, braucht Geduld. Die Fahrzeiten verlängern sich erheblich – auf der Linie S 5 beispielsweise erreicht die S-Bahn Hameln in 45 Minuten. Der Bus braucht zwei Stunden. Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Lesen Sie auch: Corona: Das müssen Sie über den Regional- und Nahverkehr wissen Von Bernd Haase