Welche Schutzmasken sind sinnvoll: Das sind die Tipps vom Apotheker

Philip Winter ist auf Risiko gegangen. 25.000 Atemschutzmasken hat der der Chef der Marienapotheke in der Marienstraße bestellt. Und auch bekommen. „Mir war nicht klar, ob die Kunden das wirklich wollen“, berichtet er. Aber Winter und seine Mitarbeiter spüren einen deutlich Anstieg der Nachfrage nach den Masken, vor allem seit Bundeskanzlerin Angela Merkel empfohlen hat, im öffentlichen Raum Schutzmasken zu tragen. Viele Bundesländer und einzelne Städte haben seitdem entschieden, eine Maskenpflicht einzuführen. In Niedersachsen müssen Menschen ab Montag in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften einen Mundschutz tragen. „Vielen Kunden geht es um ihre eigene Sicherheit“, berichtet Winter. Die sei mit den Masken aber nicht zu erreichen. „Sie schützen nicht sich selbst, aber sie schützen andere vor einer Möglichen Infektion“, berichtet er. Winter hat einfache Schutzmasken im Angebot, dreilagig, das Vlies mehrfach gefaltet. Preise haben sich verfünffacht: „Solche Masken benutzen wir schon immer bei uns hier im Labor“, berichtet der Pharmazeut. Deshalb kennt er die Preise gut, die hätten sich seit Beginn der Pandemie etwa verfünffacht. „Wir wollen uns hier daran nicht bereichern“, sagt er. Kunden bekämen die Masken im Zehnerpack für knapp zehn Euro, das entspreche dem Einkaufspreis. Winter hält nichts davon, alle Bürger mit den besonders sicheren Masken mit den Standards FFP2 und FFP2 auszustatten. Diese sollten dem Personal in Kliniken und Pflegeeinrichtungen sowie besonderen Risikogruppen vorbehalten bleiben, sagt er. Erst recht solange es bei diesen Masken immer noch Lieferschwierigkeiten gebe. Diese unterschiedlichen Masken gibt es: Die Experten unterscheiden zwischen dem Mund-und-Nase-Schutz aus Papier oder Vlies und sogenannten FFP-Masken („Filtering Face Piece“) aus gehärtetem Papier oder Stoffen. Masken ab der Schutzklasse FFP2 schützen mit einer Durchlässigkeit von höchstens 6 Prozent effektiv vor Viren, FFP3-Masken filtern sogar bis zu 99 Prozent der Atemluftbelastung, jedoch fällt mit ihnen auf Dauer das Atmen schwer. Ein Mund-und-Nase-Schutz schütze weniger den Träger selbst als das Umfeld im Falle einer symptomlosen Infektion durch den Träger, sagt Martin Kunitschke vom Verbraucherportal vergleich.org. Zumindest werde dadurch das Aussondern größerer Tröpfchen an die Umgebung verhindert. Im besten Fall kann eine eigene Schmierinfektion vermieden werden, indem man sich nicht direkt ins Gesicht fasst. Falsches Sicherheitsgefühl durch Masken: Allerdings könne im schlimmsten Fall durch das Tragen ein falsches Sicherheitsgefühl entstehen, wodurch möglicherweise andere Hygienemaßnahmen vernachlässigt würden. Vor allem FFP-3-Masken bieten zwar ausreichend Schutz, seien derzeit aber unabdingbar für Klinikpersonal mit direktem Kontakt zu Infizierten. Viele Menschen tragen derzeit auch selbst genähte Masken. Deren Wirksamkeit hängt nach Angaben von Kunitschke hauptsächlich von der Dichte des verwendeten Stoffs ab. Ein flexibler Nasenbügel erhöhe den Schutz. Ein dichter Schal kann ebenfalls nützlich sein. Beide sollten regelmäßig bei 60 Grad gewaschen werden. Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Liveticker: Die Lage in Hannover und Niedersachsen im Überblick Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in der Region Hannover: So viele Infizierte gibt es HAZ-Expertenforum: Das antworten Mediziner auf Leserfragen zum Virus Alle Artikel zum Coronavirus in der Region auf einen Blick So können Sie Geschäften, Gastronomie und Freiberuflern in der Region Hannover jetzt helfen Von Mathias Klein