Würdigung für verstorbene Politikerin: Nach Anne Stache soll ein Teil des Ricklinger Stadtwegs benannt werden

Mit überwältigender Mehrheit hat sich der Bezirksrat Ricklingen entschieden, die 2019 verstorbene Ricklinger Festleiterin Anne Stache zu ehren: Nach ihr soll ein Stück des Ricklinger Stadtwegs benannt werden. Die Politiker wünschen sich, dass die Umbenennung bereits zum April dieses Jahres vollzogen wird – das wäre ein Jahr nach Staches Tod. Theoretisch hat die Stadtverwaltung allerdings bis zu vier Monate Zeit für eine Entscheidung. Sie muss sich dabei auch Rat in verschiedenen Verwaltungsbereichen holen. Denn mit dem Stadtteilzentrum Ricklingen wäre vor allem eine städtische Institution inklusive der Nutzer betroffen. Sie bekämen eine neue Postadresse. Bis auf die AfD-Fraktion hat mit diesem Umstand allerdings keine Partei im Bezirksrat ein Problem. 560 Meter langer Abschnitt: Konkret geht es um den Abschnitt des Ricklinger Stadtwegs zwischen Göttinger Chaussee und Beekestraße. Die Strecke ist rund 560 Meter lang. An beiden Straßenseiten gibt es zwar Gewerbebetriebe, das Johanniter-Stift, Kleingärten und Wohnhäuser. Von ihnen hat allerdings niemand den Stadtweg als Postadresse – das Stadtteilzentrum inklusive seiner rund 100 Nutzergruppen hingegen schon. Stadtteilbibliothek, Bürgeramt und das Restaurant Glückspils sind überdies betroffen. Das seien zu viele, die mit einer neuen Adresse klarkommen müssten, kritisierte die AfD. Sie scheiterte dennoch mit ihrem Änderungsantrag. Der sah vor, die Umbenennung für einen wesentlich kürzeren Straßenabschnitt vorzunehmen, ohne das Stadtteilzentrum einzubinden. Dabei steht genau dieses im Fokus. „Auf allen Visitenkarten, Formularen und Briefbögen stünde künftig der Name von Anne Stache“, betonte der stellvertretende Bezirksbürgermeister Michael Dette (Bündnis 90/Die Grünen). Das sei die eigentliche Ehrung für die Frau, die wie kaum eine andere Persönlichkeit das Ricklinger Vereins- und Festgeschehen beeinflusst hat. Die Bürger im Publikum reagierten mit spontanem Applaus. „Würdevolle Ehrung für ein verdientes Mitglied“: CDU-Fraktionschef Erdem Winnicki lobte Dette, auf dessen Initiative der interfraktionelle Antrag zurückgeht. „Das ist eine würdevolle Ehrung für ein verdientes Mitglied“, sagte Winnicki. Seiner Fraktion hatte Stache gut zwölf Jahre angehört. Die Stadt muss noch offiziell die Nutzer des Stadtteilzentrums nach ihrer Meinung fragen, bevor sie eine Entscheidung treffen kann. Das Stadtteilzentrum Ricklingen und das öffentliche Engagement von Anne Stache sind eng miteinander verwoben. 2017 feierten sowohl die Arbeitsgemeinschaft Ricklinger Vereine (ARV), deren Vorsitzende Stache über viele Jahre hinweg war, als auch das Stadtteilzentrum gemeinsam ihre runden Jubiläen. Die ARV wurde 60 Jahre alt und hatte mit ihren Gründungsmitgliedern Fritz Haake und Horst Schweimler ein Jahrzehnt lang für ein Ricklinger Freizeitheim als Ort der Vereine gekämpft. Das Haus wurde 1967 gegründet und feierte 2017 seinen 50. Geburtstag. Im Zentrum der Feierlichkeiten wirkten Anne Stache für die ARV und der damalige Hauschef Hartmut Herbst für das Stadtteilzentrum. Gemeinsam hatten sie in den Jahren zuvor schon zahlreiche Feste und Kulturveranstaltungen auf die Beine gestellt. „Grand Dame“ der Ricklinger Vereine: Anne Stache war die allseits anerkannte „Grand Dame“ Ricklingens. Über Parteigrenzen hinweg wollen die Bezirksratspolitiker ihr mit der Teilumbenennung des Ricklinger Stadtwegs – er bekam 1900 seinen Namen – nun ein Denkmal setzen. Die Ehrung würde sich einreihen in die Erinnerungskultur an Ricklinger Persönlichkeiten wie Schweimler und Haake. Nach den beiden Männern sind ein Weg in der Ricklinger Masch und der große Saal im Stadtteilzentrum benannt. Lesen Sie auch: CDU will Traueranzeige für Anne Stache nicht zahlen – und erntet Empörung Festleiterin Anne Stache ist verstorben Mehr Nachrichten aus Ricklingen Von Marcel Schwarzenberger