Zoo Hannover öffnet wieder - für Jahreskartenbesitzer

Seit dem 3. November war er geschlossen – jetzt öffnet der Zoo Hannover nach einem überraschenden Gerichtsurteil wieder seine Pforten. Schon an diesem Sonnabend (20. März) haben Besucherinnen und Besucher dort wieder Zutritt – allerdings vorerst nur, wenn sie Inhaber einer Jahreskarte sind. „Wir haben unsere Besucher schmerzlich vermisst und freuen uns wirklich riesig“, sagt Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff. „In den ersten Tagen möchten wir uns bei unseren Jahreskarten-Inhabern für ihre Treue bedanken und ihnen den Vortritt in die Zoowelt lassen.“ Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hatte am Freitag entschieden, dass Zoos und Tierparks auch in Orten mit einer hohen Corona-Inzidenz ab sofort wieder öffnen dürfen. Dazu zählt auch die Region Hannover, wo die Sieben-Tage-Inzidenz konstant bei einem Wert von über 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner liegt. Die Schließung von Zoos in Hochinzidenz-Gebieten sei nicht mehr angemessen, erklärte das Gericht. Das Infektionsrisiko im Freien sei gering und könne beispielsweise durch Zugangsbeschränkungen und den Verzicht auf Veranstaltungen wie Schaufütterungen effektiv reduziert werden. Freizeitparks hingegen bleiben in ganz Niedersachsen weiter geschlossen. Unter anderem sei nicht gewährleistet, dass dort Warteschlangen vermieden werden können, hieß es. Besuch nur nach Anmeldung: „Wir wurden überrascht von dem Urteil“, sagt Casdorff. In einer ersten Reaktion hieß es im Zoo, man werde bis zur Öffnung einen Vorlauf von einigen Tagen brauchen. „Mit vereinten Kräften haben wir es aber geschafft, eine schnelle Öffnung für ein zunächst stark eingeschränktes Besucherkontingent zu ermöglichen“, sagt der Zoo-Chef. Nach der langen Schließung seien anfangs noch nicht alle Tiere ganztägig zu sehen. Ein gastronomisches Angebot und auch die Bootsfahrt werde es am ersten Wochenende noch nicht geben. „Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen jetzt erst wieder an Bord geholt werden“, sagt Casdorff. Auch seien einige Renovierungsarbeiten noch nicht abgeschlossen. Beim Zoobesuch gelten Abstandsregeln und Maskenpflicht. Besucher müssen sich vorab auf einer Website anmelden, die unter www.erlebnis-zoo.de freigeschaltet wurde. Am Eingang muss die Voranmeldung mit der Jahreskarte, der ZooCard, vorgezeigt werden. Um den Besucherstrom zu steuern, hat der Zoo limitierte Zeitfenster eingerichtet. Bereits am Freitagabend waren diese für das Wochenende komplett ausgebucht. Ersatz für Jahreskartenbesitzer: Besitzer von Jahreskarten, die den Zoo wegen der Schließung nicht besuchen konnten, sollen demnächst angeschrieben werden. „Sie können dann eines von mehreren Modulen auswählen, um den Verlust zu kompensieren“, sagt Zoo-Sprecherin Simone Hagenmeyer. Sie könnten sich die Summe für die entgangenen Zoo-Tage erstatten lassen, sie mittels eines Coupons für neue Tickets anrechnen lassen oder den Betrag an den Zoo spenden. Seit dem 3. November ist der Zoo wegen der Corona-Pandemie geschlossen. In Orten mit niedrigen Inzidenzwerten hatten niedersächsische Zoos vom 8. März an wieder öffnen dürfen. Da die Werte in Hannover überschritten waren, musste der Zoo hier geschlossen bleiben, während der Serengeti-Park in Hodenhagen wieder öffnen durfte. Der Zoo in Osnabrück musste vor wenigen Tagen wieder schließen, nachdem die Inzidenz auf einen Wert von über 100 gestiegen war. Hannovers Zoo schreibt infolge des Corona-Lockdowns tiefrote Zahlen. Geschäftsführer Casdorff erklärte vor einem Monat, dass er für dieses Jahr mit einem Verlust von 2,7 Millionen Euro rechne. Im Jahr 2020 waren statt der erwarteten 1,1 Millionen Besucherinnen und Besucher nur 670.000 Menschen gekommen. Teils beschäftigt das Mitarbeiterteam die Tiere, damit diese sich angesichts der ausbleibenden Besucher nicht langweilen. Wer in den Zoo möchte, muss sich vorab online anmelden, die Plattform dafür soll unter www.erlebnis-zoo.de kurzfristig freigeschaltet werden. Von Simon Benne