Zwei Betrunkene schlagen dunkelhäutigen Stadtbahn-Fahrgast in Hannover brutal zusammen

Ein dunkelhäutiger Deutscher, der schon viele Jahre in Hannover lebt und hier als Koch arbeitet, wurde Ende Dezember 2018 Opfer eines rassistisch motivierten Angriffs. Christian D. (36) und Jean-Pacal E. (29), beide stark angetrunken, schlugen ihn in einer Stadtbahn der Linie 7 brutal zusammen, beschimpften den 57-Jährigen als „Scheiß-Nigger“ und drohten ihm „Wir ficken deine Mutter“. Vom Amtsgericht Hannover kassierten die beiden arbeitslosen Männer dafür wegen vorsätzlichen Vollrauschs eine einjährige Gefängnisstrafe ohne Bewährun . Bei E. kamen noch sechs Monate wegen Körperverletzung hinzu, weil er sechs Wochen zuvor im Wohnungsamt Sallstraße einen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes völlig grundlos verprügelt hatte. Attacke begann ansatzlos: Der 57 Jahre alte Koch war an einem Freitagabend um 19.30 Uhr an der Haltestelle Noltemeyerbrücke (Bothfeld) in eine stadteinwärts fahrende Stadtbahn gestiegen. Schon nach wenigen Sekunden begannen D. und E. mit ihrer Schimpfkanonade, traten und schlugen anderthalb Minuten lang auf den dunkelhäutigen Fahrgast ein. An der Haltestelle Klingerstraße versuchten sie, den Älteren aus dem Waggon zu zerren; als ihnen dies misslang, ergriffen sie die Flucht. Das schwer verletzte Opfer wurde per Rettungswagen in eine Klinik transportiert, musste 14 Tage eine Zahnspange tragen und konnte drei Wochen nur flüssige Nahrung zu sich nehmen. Das Vorstrafenregister der Täter ist lang, sie fielen schon mehrfach wegen Diebstahls- und Körperverletzungsdelikten auf. So war Jean-Pascal E. im Januar 2018 – kaum gehandicapt durch zwei Krücken – am Schwarzen Bären auf eine Gruppe junger Leute losgegangen, hatte auf sie eingeschlagen und geschrien: „Scheiß-Antifa, das ist Linden, das ist unser Bezirk, verpisst euch in die Scheiß-Nordstadt.“ Gerne ging der 29-Jährige auch mit der Behauptung hausieren, er sei der Enkel eines Nazi-Obersturmführers. Überwachungskamera filmte Prügelorgie: Amtsrichter Koray Freudenberg urteilte, die beiden unter Bewährung stehenden Angeklagten hätten den 57-Jährigen in „unbeschreiblich brutaler Weise“ traktiert; eine Kamera in der Stadtbahn hatte die Prügelorgie aufgezeichnet. Vor der Tat hätten sich die Männer durch den schnellen Genuss von mehreren Flaschen Bier und zwei Flaschen Wodka vorsätzlich in einen Rausch versetzt, so der Richter, und seien zum Tatzeitpunkt – mit rund drei Promille Alkohol im Blut – nicht mehr steuerungsfähig gewesen. Aufgrund ihrer Erfahrungen bei früheren Straftaten, die D. und E. ebenfalls häufig unter Alkoholeinfluss begingen, hätten sie jedoch um das Risiko eines solchen Sturztrunks wissen müssen – und seien entsprechend hart zu bestrafen. Lesen Sie auch: Drogensüchtiger bringt Bekannte im Vollrausch beinahe um Alkohol lässt Gärtner zum Wüterich werden Zwei stark betrunkene Männer töten Zechkumpan in Bothfeld Von Michael Zgoll