Luettje Lage: Rettet das Null-null-Tanken!

Was ich im Jahr 2020 wegen Corona vermisst habe? Das Maschseefest, ja. Den Weihnachtsmarkt, auch. Aber am meisten sind es die Null-Null-Tanker, eine aussterbende Spezies. Die Kunst, ohne nachzuspritzen einen glatten Betrag zu zapfen: Denn es boomt jetzt hierzulande nur so mit dem bargeldlosen Bezahlen. Kaum ein Laden, in dem unsereins wegen der Pandemie nicht gebeten wird, die Karte oder das Smartphone zu zücken, so auch die Tankstellen. Und wenn man ohnehin auf diese Weise zahlt, dürfen die Summen beim Tanken auch krumm sein. Das war vor Corona anders. Wie habe ich die Null-null-Tanker bewundert, die es – und das ist die Kunst – ohne nachzuspritzen geschafft haben, bei exakt 10, 20 oder 30 Euro eine Punktlandung zu machen. Der alte Witz, vielleicht zündet er noch mal zum Jahreswechsel: Was kümmern mich die Benzinpreise, ich tanke immer nur für 20 Euro – haha, hihi! Wie oft habe ich versucht, die Null-null-Tanker nachzuahmen, doch entweder bin ich zum Beispiel bei 29,99 Euro gelandet oder bei 30,01 Euro. Grmpf! Klar gibt es an einigen Zapfsäulen Druckknöpfe, mit denen als Maximum runde Beträge eingestellt werden können, aber das zählt nicht. Brauchtum aus der Vor-Corona-Zeit: Zum neuen Jahr hoffe ich darauf, dass die Tankstellenbetreiber dem alten Brauchtum einiger ihrer Kunden etwas abgewinnen können und vielleicht eine schöne Januaraktion starten: Wer eine runde Summe tankt, bekommt einen Liter Treibstoff umsonst. Wenn wir trotzdem mit Karte zahlen, wäre das eine runde Sache, und wir wären in Nullkommanichts wieder im Auto. Von Andreas Zimmer