"Wir werden das Fest nicht neu erfinden, sondern unsere Tradition an die Moderne anpassen", sagt Schützenpräsident Paul-Eric Stolle. Das Schützenfest habe zwar noch immer einen hohen Stellenwert in Hannover, doch die Konkurrenz mit anderen Festen sei größer geworden. "Daher haben wir uns professionelle Unterstützung besorgt", sagt Stolle.
Zum ersten Mal richtet die Stadtverwaltung, inzwischen Mitglied im Verein Hannoversches Schützenfest, das Fest aus. "Wir schaffen jetzt eine belastbare Struktur für weitere Veränderungen in den kommenden Jahren", sagt der städtische Eventmanager Ralf Sonnenberg. Mit den Schaustellern habe er viele Gespräche geführt, um die Qualität und die Anmutung der Stände zu steigern.
Die Schausteller ziehen am selben Strang. "Wir unterstützen die Bestrebungen. Die Stadt geht mit Augenmaß vor", sagt Kevin Kratzsch, zweiter Vorsitzender des Schaustellerverbands Niedersachsen. Er betont, dass trotz höherer Investitionen die Preise auf dem Fest moderat blieben.
Schützenfestbesuchern wird vor allem das neu gestaltete Rundteil in der Mitte des Platzes auffallen. Dort stellt die Stadt mehr als 50 Bäume in Kübeln auf, sodass ein "Schützengarten" entsteht. Eine zentrale Bühne im Pavillon soll dem gesamten Fest ein Zentrum verleihen. Dort werden Schützen geehrt, Konzerte gegeben und auch der Ausmarsch endet am Rundteil.
Die traditionelle Festhalle Marris bekommt eine völlig neue Anmutung. Die Dekoration wird erneuert, der Festzelt-Himmel anders gestaltet, die Farben besser aufeinander abgestimmt, sodass das Zelt sowohl gemütlich als auch chic daherkommen soll.
Am klassischen Familientag, dem Mittwoch, will die Stadt mehr Programm bieten. Geplant ist eine Schnitzeljagd zusammen mit den Bruchmeistern, Verschenkaktionen und weitere Angebote für Kinder. "Weiterhin wird es Rabatte für Fahrgeschäfte geben", sagt Sonnenberg.
Mit 235 Ständen ist der Schützenplatz komplett ausgebucht. 650 Bewerbungen habe es gegeben, sagt Stolle, zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Das zeige, wie beliebt das Fest bei den Betreibern ist. Die Ausschankstellen werden in diesem Jahr um sechs Stände reduziert, dafür sollen die verbliebenen zehn Schankbereiche größer und schöner werden.
Sichtbarstes Zeichen für die Veränderungen ist ein neues Maskottchen. Der bekannte "Ballerkalle", eine Zielscheibe mit Hut, bekommt eine weibliche Begleitung, die "Ballerina". Sie ist ganz in rosa gehalten, mit Schleife auf dem Kopf und erinnert kaum an das Schützenwesen. "Damit sprechen wir eine andere Seite des Festes an", sagt Sonnenberg - die bunte, zuckrige und kinderfreundliche Seite.
Wie bereits angekündigt, erhöht die Stadt die Sicherheit auf dem Platz. Taschenkontrollen werden an den Haupteingängen vorgenommen, Polizei und Sicherheitskräfte werden präsenter sein. Am Tag des Schützenausmarsches wird die südliche Innenstadt für den Lastwagenverkehr gesperrt.
Das Schützenfest findet in diesem Jahr vom 30. Juni bis zum 9. Juli auf dem Schützenplatz statt.