Die Zinsen sind auf ein Rekordtief gesunken - wer jetzt eine Immobilie finanzieren will, zahlt für sein Darlehen weniger als je zuvor. Dennoch sollten Bauherren die Möglichkeiten der Finanzierung abwägen, damit diese langfristig nicht zur Schuldenfalle wird.
Sicherheit mit langer Zinsbindung
Wichtiger Punkt bei der Planung einer Hausfinanzierung ist die Zinssicherheit. Gerade im Zinstief sind lange Zinsbindungsfristen interessant. Wer die Angebote verschiedener Anbieter zur Baufinanzierung vergleicht, findet unschlagbar günstige Kreditkonditionen vor. So gibt es zehnjährige Darlehen schon ab 2,63 Prozent und auch die bundesweit agierenden Großbanken verlangen gerade einmal 0,2 Prozentpunkte mehr. Kann ein Bauherr rund die Hälfte des Investitionsvolumens als Eigenkapital vorweisen, muss er für ein 15 Jahre laufendes Darlehen einen Effektivzins von 3,15 Prozent bezahlen. Experten setzen sogar darauf, Baukredite mit einer langen Zinsbindung von 20 Jahren abzusichern.
Finanzierungsangebote vergleichen
Welche Finanzierung infrage kommt, muss immer individuell entschieden werden. Generell gilt jedoch: Über eine Beratung bei der Hausbank hinaus sollte unbedingt auch ein unabhängiger Hypothekenexperte zurate gezogen werden. Wer verschiedene Laufzeit- und Beleihungsvarianten durchspielen lässt, merkt schnell, dass die Spanne zwischen den Angeboten hoch ist. Über die Jahre gerechnet, summieren sich die vermeintlich kleinen Unterschiede dann schnell. So kostet eine Baufinanzierung über 200000 Euro beim günstigsten Kreditnehmer nicht selten einige zehntausend Euro weniger als beim teuersten. Das gesparte Geld können Baufinanzierer nutzen, um den Tilgungssatz zu erhöhen.
Hauskauf ohne Eigenkapital
Wer einen Hauskauf plant, sollte mindestens 20 Prozent Eigenkapital mitbringen. Auch wenn der Gedanke an eine Finanzierung ohne Eigenkapital verführerisch klingt, gilt es Wichtiges zu beachten. Im Vergleich zu einer Baufinanzierung mit Eigenkapital fallen bei der Vollfinanzierung deutlich höhere Zinszahlungen an. Grundsätzlich kann man sagen: Je näher ein potenzieller Hauskäufer an die 100-Prozent-Marke kommt, desto steiler wird die Zinskurve. Die Laufzeiten sollten mindestens 15 Jahre, besser länger gewählt werden. Denn steigen die Zinsen nach Ablauf des Kreditzeitraums, kann die Anschlussfinanzierung deutlich teurer werden und die Schuldenfalle schnappt zu.
Empfehlenswert ist zudem, dass bei Vertragsabschluss die Möglichkeit einer Sondertilgung vereinbart wird - und diese, wann immer möglich, genutzt wird.
Julia Pennigsdorf