75 Jahre Niedersachsen: Drei Tage Party am Maschsee in Hannover

Im Moment ist es kaum vorstellbar – aber wenn die Corona-Krise bis zum Spätsommer ausgestanden ist, dann soll es im Oktober am Maschsee ein dreitägiges Fest geben. Anlass ist ein Jubiläum. Das Land Niedersachsen wird 75 Jahre alt, und damit auch Hannover als Landeshauptstadt. Vorbild für die Feier ist das große Fest zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit im Jahr 2014, das damals 500 000 Menschen an die Seeufer gelockt hat. 75 Jahre Niedersachsen: Im Oktober ein Fest am Maschsee: „Unsere innere Haltung ist: Wir wollen das Fest veranstalten“, sagt Matthias Woiwode, Protokollchef in der Staatskanzlei, der das Event für das Land vorbereitet. Weil derzeit niemand wisse, wie sich die Pandemie bis dahin entwickeln wird, wolle man gemeinsam mit der Stadt vor den Sommerferien die Lage beurteilen. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es dann Indikatoren gibt, die uns zu einer Absage zwingen“, sagt Woiwode. Die Feier am Maschseeufer soll sich am Wochenende 8. bis 10. Oktober vom Rathaus bis zum Altenbekener Damm erstrecken. Offiziell ist es der Tag der Niedersachsen. Hannover ist Mitveranstalter und Austragungsort, weil auch die Landeshauptstadt ihr Jubiläum feiert. Geplant sind Musikbühnen, Diskussionsveranstaltungen und eine Regionalmeile, auf der sich die verschiedenen Landesteile präsentieren können. Wahrscheinlich werden sich auch Sponsoren darstellen: Im Moment sind Land und Stadt auf der Suche nach Geldgebern, die das Fest unterstützen. Auch der städtische Eventmanager Ralf Sonnenberg sagt: „Wir hoffen, dass die Pandemielage es uns ermöglicht, den runden Geburtstag unseres Landes in Hannover gebührend zu feiern.“ Festakt am 1. November im Kuppelsaal: Der offizielle Festakt zum Landesjubiläum wird dann am Montag, 1. November, im Kuppelsaal des Kongresszentrums begangen. Direkt zuvor soll es in der Marktkirche einen gemeinsamen Gottesdienst der großen Kirchen geben. Der Gründung des Bundeslandes Niedersachsens am 1. November 1946 waren viele Querelen vorausgegangen. Aus etlichen Regionen kam Widerstand. Oldenburg wollte lieber ein eigenes Bundesland Weser-Ems, Vechta wollte lieber zu Westfalen gehören, Braunschweig fürchtete die Übermacht der Nachbarstadt Hannover. Zu Recht: Als es um die Frage ging, wo Niedersachsens Landeshauptstadt sein soll, hatte Hannover die Nase vorn – obwohl manche auch Braunschweig für eine gute Wahl hielten. Erster Landtag war nicht gewählt: Der Entwurf für den letztlich gültigen Zuschnitt ging auf den SPD-Politiker und hannoverschen Regierungspräsidenten Hinrich Wilhelm Kopf zurück, der dann auch erster Ministerpräsident von Niedersachsen wurde. Der erste Landtag war nicht gewählt, sondern eingesetzt von der britischen Besatzungsverwaltung. Es sollte fast fünf Jahre dauern, bis Niedersachsen 1951 eine eigene Verfassung bekam. Von Conrad von Meding