Altenauer Brauerei im Harz: Neuer Anlauf zur Rettung

Vielleicht gibt es doch noch eine Zukunft für die mehr als 400 Jahre alte Altenauer Brauerei, in der auch hannoversche Craft-Beer-Fans brauen lassen. Die Klosterkammer hatte den Betrieb am Sonntag schließen lassen, weil er nach Angaben von Kammerdirektor Andreas Hesse monatlich 20.000 Euro Verlust einfährt. Nach einem Proteststurm könnte es nun aber doch noch einmal Gespräche geben. Die Reißleine gezogen: Die Klosterkammer, zu deren Klosterfonds die Gesellschaft Kloster Wöltingerode Brennen und Brauen gehört, hatte die Brauerei erst 2012 gekauft, nun aber wieder abstoßen wollen. Mindestens zwei Bewerber waren im Rennen, brachten aber offenbar beide bis Ende Januar nicht die nötigen Unterlagen bei. Dazu gehört auch eine Bankbürgschaft, die nicht nur die Kaufsumme umfasst, sondern auch die Kosten der notwendigen Sanierung in Millionenhöhe. Nach Angaben der Klosterkammer läuft Ende Februar die behördliche Genehmigung für die Drucktanks der Brauerei aus. Zudem sei im Januar bekannt geworden, dass im Erdreich ein 5000-Liter-Dieseltank vergraben ist. Selbst bei einem Verkauf wäre die Klosterkammer weiterhin haftbar für eine Altlastensanierung, sagt Hesse. Das Risiko sei zu groß gewesen, deshalb habe man die Reißleine gezogen. Politik schaltet sich ein: Womit die Kammer offenbar nicht gerechnet hat, ist die Protestwelle, die die Entscheidung entfacht hat. Im Internet ist die Unterstützergruppe zur Rettung der Brauerei inzwischen auf weit mehr als 2500 Mitglieder angewachsen. Zudem macht sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Roy Kühne für den Weiterbetrieb der Brauerei stark und hat den Landeswissenschaftsminister Björn Thümler eingeschaltet, der für die Klosterkammer zuständig ist. Lesen Sie auch Altenauer Brauerei schließt - das hat auch Auswirkungen auf die Craft-Beer-Szene in Hannover Schon 2012 eine umstrittene Investition - Klosterkammer begründet Brauereikauf Kammerdirektor Hesse sagt, dass sich die Klosterkammer dem Erhalt von Kulturgütern verpflichtet fühle: „Die Schließung ist uns nicht leichtgefallen.“ Man könne aber andauernde Verluste nicht hinnehmen. Eigentlich hätte die Kammer das ehemalige Brauereiareal – die dazugehörige Brennerei ist von der Schließung nicht betroffen – nun zu Ferienwohnungen umbauen wollen. Jetzt solle es aber noch mal Gespräche mit Kaufinteressenten geben. Brauereigenossenschaft Nordstadt hofft auf Zukunft: Das ist auch wichtig für die hannoversche Craft-Beer-Szene. Sie lasse in der Altenauer Brauerei jährlich 400 Hektoliter Bier brauen, sagt Marc-Oliver Schrank von der Brauereigenossenschaft Nordstadt. „Wir hoffen sehr, dass es weitergeht.“ Von Conrad von Meding