Eckhard Scholz ist Aufsichtsrat der Fürstenberg Porzellenmanufaktur

Man traut Eckhard Scholz, dem früheren Vorstandsvorsitzenden von Volkswagen Nutzfahrzeuge und Oberbürgermeisterkandidaten der CDU im Prinzip ja jede Managementaufgabe zu – doch in der Stichwahl setzte sich im Herbst sein Gegenkandidat Belit Onay durch. Und was wurde aus Scholz? Immer wieder tauchen seit der Wahl Gerüchte über einen neuen Job des erfolgreichen Automanagers auf. Manchmal ist es Unsinn, wie die Idee, Scholz könnte in der Stadtverwaltung Dezernent werden. Auch, dass er Geschäftsführer eines bundesweit tätigen Personaldienstleisters werden soll, hört man regelmäßig. „Ich führe viele Gespräche“, sagt Scholz dazu nur. Dass es auf beiden Seiten passen müsse. Und dass er sich „zum gegebenen Zeitpunkt“ äußern werde. „Ich befinde mich in der komfortablen Situation, dass ich nichts übers Knie brechen muss.“ „Ein niedersächsisches Kulturgut“: Einen neue Aufgabe hat Scholz aber kürzlich übernommen. Er ist in den Aufsichtsrat der Fürstenberg Porzellanmanufaktur im Kreis Holzminden gerückt – „der einzige Porzellanhersteller in Niedersachsen mit Weltruf“, wie er sagt, „ein niedersächsisches Kulturgut, das man erhalten muss“. 1747 von Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel gegründet, befindet sich die Manufaktur seit dem vergangenen Jahr in der Hand des Landes. Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) hat sie von der Nord/LB im Zuge der Rettung der angeschlagenen Landesbank übernommen. Mit Porzellan auf dem Weltmarkt zu bestehen und Geld zu verdienen sei schwierig, sagt Scholz. „Da kann ich einen guten Beitrag leisten.“ „Dübeln, bohren, pflanzen“: Weltmarkt, Geld verdienen – das war das Umfeld, in dem Scholz seine Karriere verbracht hat. Im Moment beschäftigt sich der 57-Jährige eher mit „dübeln, bohren, pflanzen“, also mit Arbeiten im Haus und im Garten. „Das macht mir ordentlich Spaß. Ich habe eine große Familie, Kinder und Enkelkinder und keine Langeweile.“ In der List haben er und seine Frau Cornelia eine Wohnung gekauft, er pendelt regelmäßig zwischen Hannover und Braunschweig, wo ein Teil der Familie lebt. „Ich gehe joggen und wandern und bin sportlich so fit wie wahrscheinlich noch nie.“ Und manchmal denkt er auch darüber nach, wie es wäre, wenn er im November 2019 die Wahl gewonnen hätte. „Ich hätte das gerne gemacht, habe dem Ganzen aber auch nicht lange nachgeweint. Mir ist ja auch einiges erspart geblieben“, sagt Scholz mit Blick auf die Corona-Krise, „gerade vor dem Hintergrund, dass die Stadtfinanzen schwer unter Druck geraten.“ Andererseits: „Gerade jetzt wäre es spannend.“ Persönlicher Kontakt zu Onay: Doch damit, wie man ein riesiges Haushaltsloch und Sanierungsstau in Schulen in Einklang bringen soll, muss sich Scholz nicht plagen. „Das ist ein harter Job.“ Oberbürgermeister Onay „wünsche ich eine glückliche Hand – ihm persönlich ohne Frage, aber auch für die Stadt Hannover.“ Man glaubt Scholz, wenn er sagt, dass er und sein einstiger politischer Widersacher „eine persönliches, positives Verhältnis“ pflegen und über Whatsapp, E-Mail und Facebook Kontakt halten. „Und wenn wir uns hin- und wieder treffen, freuen wir uns. Wir sind mittlerweile per Du.“ Das Gleiche gelte für Marc Hansmann, der Kandidat der SPD. „Das wollen wir uns erhalten. Das sind alles starke Typen.“ Lesen Sie auch: So lief im August 2019 die Kandidatenkür: CDU schickt Eckhard Scholz ins Rennen ums Rathaus Achtungserfolg: CDU erreicht Stichwahl, SPD nach Jahrzehnten erstmals aus dem Rennen – das HAZ-Interview mit Eckhard Scholz Von Karl Doeleke