Kontaktverbot wegen Corona: Massiver Rückgang der Kriminalität

Die Corona-Krise hat in den vergangenen zweieinhalb Wochen für einen massiven Rückgang der Kriminalität gesorgt. Das hat jetzt das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen mitgeteilt – und gleichzeitig beeindruckende Zahlen vorgelegt: Demnach verzeichnete die Polizei in den vergangenen beiden Wochen gegenüber dem Vorjahr etwa 50 Prozent weniger Einbrüche, rund 45 Prozent weniger Körperverletzungen und bei Taschendiebstählen sogar einen Rückgang um mehr als 90 Prozent. Das LKA begründet den drastischen Rückgang von Verbrechen unterschiedlichster Art mit den behördlichen Anordnungen wie etwa den Kontaktbeschränkungen, dem Versammlungsverbot und Geschäftsschließungen: „Niemand ist auf den Straßen unterwegs, es gibt kein Nachtleben – die statistische Entwicklung lässt sich doch ganz einfach erklären und gut nachvollziehen“, sagt LKA-Sprecherin Katrin Gladitz. Daten sind eine Momentaufnahme: Leere Straßen, geschlossene Läden, keine Menschentrauben – weniger Verbrechen: Diese Gleichung und den damit verbundenen Kriminalitätsrückgang leitet das LKA aus einer sogenannten dynamischen Eingangsstatistik ab. „Wir haben die aktuellen Zahlen aus der 13. und 14. Kalenderwoche des Jahres mit den Werten des Vorjahres verglichen“, erläutert die LKA-Sprecherin das Verfahren. Die Summe der registrierten Delikte sei in diesem Jahr gegenüber 2019 erheblich geringer – zu beobachten ist dieser Trend offenbar genau seit der bundesweiten Einführung des Kontaktverbotes am 22. März. „In der 13. Woche sind die Kriminalitätszahlen gegenüber 2019 schon stark gesunken. In der 14. Kalenderwoche hat sich der Trend noch einmal ganz deutlich bestätigt“, sagt LKA-Sprecherin Gladitz. Die Daten seien jedoch eine Momentaufnahme und würden täglich schwanken, betont sie. Auch beim einfachen Diebstahl gebe es einen Rückgang von mehr als 70 Prozent gegenüber den zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2019 registrierten Taten, teilt das LKA mit. Die Befürchtung, dass die Kontaktbeschränkungen eine Zunahme häuslicher Gewalt verursachen, wird laut LKA zumindest bislang nicht in der Statistik bestätigt. Dabei werde jedoch auch nur die Anzahl der gemeldeten Fälle berücksichtigt, die Dunkelziffer könne davon durchaus abweichen. Betrugsstraftaten nehmen zu: Ausgelöst hat die Corona-Krise laut LKA jedoch auch eine sehr besorgniserregende Entwicklung: eine erkennbare Zunahme von Betrugsstraftaten. „Betrüger haben ihre Maschen den aktuellen Gegebenheiten angepasst und nutzen die Unsicherheit der Bevölkerung im Zusammenhang mit dem Thema Corona aus, um daraus Profit zu schlagen“, sagt Sprecherin Gladitz. In Hannover sind Einbruchszahlen kaum gesunken: Zumindest in Hannover lassen sich jedoch – im Gegensatz zum landesweiten Trend – nicht einmal die Einbrecher von der Corona-Krise beeindrucken. Das ergab jetzt die HAZ-Auswertung des polizeilichen Einbruchsradars. Demnach ist die Zahl dieser Taten in den vergangenen zwei Wochen nicht zurückgegangen – obwohl etliche Menschen ihre Zeit derzeit notgedrungen zu Hause verbringen müssen. Die Polizei Hannover rät deshalb: Präventionstipps sollten auch befolgt werden, wenn man das Haus nur für einen kurzen Gang zum Bäcker verlasse. Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Lesen Sie auch: Hannover: Zahl der Einbrüche bleibt trotz Corona-Krise unverändert Einbrüche in Hannover: Hier schlagen die Täter am häufigsten zu Von Ingo Rodriguez