Lkw-Fahrer beklagen: Toiletten und Duschen auf Rasthöfen oft geschlossen

Während der Corona-Pandemie sorgen Lastwagenfahrer dafür, dass die Regale der Supermärkte wieder aufgefüllt werden können, doch was ihre eigenen Grundbedürfnisse angeht, fühlen dich die Fahrer oftmals im Stich gelassen. Der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) bemängelt Probleme bei der Versorgung mit warmen Mahlzeiten, außerdem stünden an Autobahnen nicht genügend Toiletten und Duschen zur Verfügung. „Durch die Corona-Maßnahmen von Bund und Land sind die Restaurants in und an Raststätten geschlossen“, sagte GVN-Präsident Mathias Krage am Montag. „Teilweise können Lkw-Fahrer nicht einmal mehr duschen.“ Warme Speisen und Körperhygiene müssten unbedingt sichergestellt werden. „Wenn ich höre, dass Fahrern der Zugang zu Toiletten und Waschräumen verwehrt wird, geht mir die Hutschnur hoch“, sagte Krage. Dass es volle Regale in den Geschäften gebe, sei maßgeblich ein Verdienst der Mitarbeiter der Transportunternehmen, meinte der Verbandspräsident aus Langenhagen: „Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, diejenigen bestmöglich zu unterstützen, die durch ihren Einsatz die Aufrechterhaltung der Lieferketten und die logistische Grundversorgung der Bevölkerung gewährleisten.“ Bayern gibt Lastwagenfahrern vergünstigtes Essen: GVN-Hauptgeschäftsführer Benjamin Sokolovic wünscht sich ebenfalls eine „höhere Wertschätzung“ für die Fahrer. Vorbildlich sei Bayern, wo das Verkehrsministerium den Lkw-Fahrern vergünstigte Mahlzeiten an Raststätten zugesagt habe. „Solche Dinge kommen bei Fahrern gut an“, sagte Sokolovic der HAZ. Er appellierte an den Einzelhandel, den Fahrern auf praktische Weise Wertschätzung entgegenzubringen. An Be- und Verladestellen sollte diesen die Toilettennutzung ermöglicht werden: „Das wäre eine Solidaritätsbekundung.“ Ein Sprecher von Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) sagte, dass die Grundversorgung der Lkw-Fahrer an den niedersächsischen Autobahnen trotz der Einschränkungen des öffentlichen Lebens gewährleistet sei. Dafür habe sich der Minister bereits in Gesprächen mit dem Dienstleister Tank&Rast eingesetzt, der in Niedersachsen fast alle Tank- und Rastanlagen direkt an den Autobahnen betreibt. Das Verkehrsministerium stehe mit dem Unternehmen weiter in Kontakt. „Natürlich mag es unerfreuliche Einzelfälle gegeben haben“, sagte der Sprecher. Die Schließung der Restaurants an Autobahnraststätten diene im Übrigen auch dem Gesundheitsschutz der Lastwagenfahrer selbst. Tankstellen auf Rastanlagen bleiben geöffnet: Nach Angaben von Tank&Rast bleiben die Tankstellen auf den Rastanlagen geöffnet. Zwar seien die Restaurants geschlossen, dennoch werde rund um die Uhr eine Grundversorgung mit Snacks im Bereich der Tankstellen sichergestellt. Als Sofortmaßnahme seien die Sanitäranlagen der Tankstellen vom Betreiber Sanifair bis auf Weiteres kostenfrei zu nutzen, um den Reisenden ein problemloses Händewaschen für mehr Hygiene zu ermöglichen. Zudem seien die Fernfahrerduschen frei zugänglich. Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Die sanitären Anlagen der Tankstellen werden nach Angaben von Tank&Rast im normalen Rhythmus gereinigt. Personalengpässe gebe es zurzeit nicht, zumal Mitarbeiter aus dem Servicebereich anders eingesetzt werden könnten. Ein Unternehmenssprecher hatte bereits vergangene Woche erklärt, man prüfe mit eigenen Mitarbeitern die Hygiene der sanitären Einrichtungen und schalte, wo es nötig sei, zusätzliche Reinigungsfirmen ein. Außerdem werde an allen Standorten nochmals kontrolliert, dass eine Toilette und Dusche zur Verfügung stehe. Land kontrolliert verstärkt Hygiene an WC-Anlagen: Auch auf Rastplätzen mit WC-Anlagen – ohne Tankstelle und gastronomisches Angebot – werden nach Angaben des Verkehrsministeriums die Sanitäreinrichtungen wie gewohnt durch Dritte gereinigt. Die zuständige Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) kontrolliere derzeit verstärkt die Einhaltung der Hygieneauflagen. Die nicht direkt an der Autobahn liegenden Autohöfe werden privat betrieben. Dort habe die Behörde keine rechtliche Einwirkungsmöglichkeit in Bezug auf die Einhaltung von Hygiene- und Sanitärvorschriften. Allerdings habe das Land die Betreiber der Autohöfe, die an der Autobahn ausgewiesen werden, auf die Einhaltung der Hygienevorschriften hingewiesen. Lesen Sie auch: Das sind Hannovers Helden in der Corona-Krise Niedersachsen hebt Sonntagsfahrverbot für Lkw wegen Corona auf Von Gabriele Schulte