Niedersachsens Unternehmer sehen Zuspruch für Corona-Verordnungen schwinden

Der Hauptgeschäftsführer der niedersächsischen Unternehmerverbände (UVN), Volker Müller, sieht den Zuspruch zu den bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Gefahr schwinden. „Die anfänglich große Zustimmung beginnt zu bröckeln, weil die Menschen anfangen, die Maßnahmen nicht mehr zu verstehen“, sagte Müller der HAZ. Dies hänge auch mit Ungerechtigkeiten zusammen und mit widersprüchlichen Aussagen der Politik. Die ersten vier Wochen – eine Erfolgsgeschichte: Müller sagte, die ersten vier Wochen seien auch angesichts der tatsächlichen Krankenzahlen hervorragend gelaufen. Man könne sogar „den Hut ziehen“ vor den ersten Stützungsmaßnahmen für die Wirtschaft, die über die N-Bank gelaufen seien und über die Bundesagentur für Arbeit. „Dass die Politik den Shutdown gemacht hat, war richtig und hat auch die Bevölkerung überzeugt. Da gab es eine große Zustimmung .“ Doch der uneinheitliche Umgang der Länder mit einigen Schließungen und Öffnungen habe ein schlechtes Licht auf manche Maßnahmen geworfen. „Das begann damit, dass in Nordrhein-Westfalen die Baumärkte geöffnet waren, in Niedersachsen erst nicht und setzt sich jetzt fort über die 800-Quadratmeter-Beschränkungsregel und andere Maßnahmen“, sagte der UVN-Hauptgeschäftsführer. Warum darf dieser und jener nicht? „Die Menschen verstehen Abstandsregeln und Erfordernisse der Hygiene sehr wohl und halten sich auch daran. Aber wenn Ungerechtigkeiten dazukommen, beginnen sie zu zweifeln.“ Warum habe man nicht eindeutigere Regeln geschaffen, etwa eine bestimmte Kundenfrequenz für eine bestimmte Verkaufsraumgröße vorgeschrieben? Es gehe doch um Abstand und Infektionsschutz – und nicht darum, möglicherweise unliebsame Gewerbe an die Kette zu legen. „Warum sind beispielsweise die Spielhallen zu, obwohl sie ausgereifte Hygienekonzepte haben? Warum darf ein Baumarkt Gartenmöbel verkaufen, ein Möbelhändler aber nicht?“ „Man muss mit den Leuten reden“: Auch Gastronomie und Tourismus blieben bei den bisherigen Überlegungen eher außen vor, bedauerte Müller: „Man muss mit den Leuten reden und ihnen Möglichkeiten anbieten. Gerade der niedersächsische Tourismus hat mit Harz und Küste die allerbesten Voraussetzungen, Urlaub auch unter Corona-Bedingungen zu ermöglichen.“ Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Von Michael B. Berger