Polizei findet Nazi-Arsenal bei deutschem Waffenschieber in Spanien

Die spanische Polizei hat bei einem Schlag gegen Waffenschieber an der Costa del Sol ein großes Arsenal mitsamt Munition und zahlreiche Nazi-Devotionalien gefunden. Die Anführer der Bande, bei denen es sich laut Guardia Civil um zwei Deutsche und einen Briten handelt, sind festgenommen worden. Bei einem der Deutschen, der Verbindungen in rechtsextreme Kreise habe, ist laut Polizei ein „Museum“ mit Nazi-Uniformen, Fahnen und anderen Objekten gefunden worden. Mit dabei: Hitler-Porträts, Wehrmachtsuniformen und Orden. Sein Komplize soll ein weiteres Waffenarsenal in Hannover besessen haben. In Kooperation mit dem Bundeskriminalamt (BKA) sei laut spanischen Behörden festgestellt worden, dass dieser Deutsche bereits seit Jahren als angeblicher Rentner in Coín bei Málaga lebte und in Deutschland per Haftbefehl gesucht wurde. Auf Anfrage dieser Zeitung hält sich das BKA allerdings mit weiteren Informationen bedeckt. Laut einer Sprecherin werden zurzeit wegen der laufenden Ermittlungen keine Auskünfte erteilt. Auch zu dem angeblichen Waffenlager in oder bei Hannover schweigt die Behörde. Ob die beiden deutschen Verdächtigen an die Bundesrepublik ausgeliefert werden sollen, ist ebenfalls offen. 121 Pistolen, 22 Sturmgewehre und acht Maschinenpistolen: Den drei Festgenommenen wird laut Guardia Civil die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Waffen-, Munitions- und Drogenschmuggel sowie Urkundenfälschung vorgeworfen. Das Waffenlager der Bande, die Drogenschmuggler in Südspanien mit Waffen versorgte, sei ungewöhnlich umfangreich gewesen. Insgesamt wurden 121 Pistolen, 22 Sturmgewehre, acht Maschinenpistolen, 9976 Schuss Munition unterschiedlicher Kaliber, acht Schalldämpfer, 273 Magazine und sogar eine Granate mit eineinhalb Kilogramm Sprengstoff beschlagnahmt. Auf Twitter veröffentlichte die Guardia Civil ein Video, das eine kontrollierte Sprengung am Fundort des Arsenals zeigt. Die Bande habe unbrauchbar gemachte Kriegswaffen in Osteuropa aufgekauft und in einer geheimen Werkstatt wieder funktionsfähig gemacht. Als die spanischen Ermittler das Haus des Deutschen in Coín durchsuchten, entdeckten sie unter anderem eine geheime Werkstatt. Für den Weitertransport seien die Waffen stets luftdicht verpackt worden, um möglichst schwer entdeckt zu werden. Der zweite Deutsche soll dafür ein Lagerhaus angemietet haben, der Brite betätigte sich demnach als Vermittler zu den Drogenbanden. Bande operierte mindestens seit drei Jahren: Die Ermittlungen begannen schon im vergangenen Jahr. Die spanische Polizei registrierte damals, dass bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Drogenbanden an der Costa del Sol und bei Gibraltar immer mehr und gefährlichere Waffen zum Einsatz kamen. Die Guardia Civil vermutet, dass die Waffenbande sogar schon mehr als drei Jahre lang aktiv war. Von Peer Hellerling