Ein eineinhalbjähriges Mädchen ist am Montagabend in Cuxhaven von einem Hund angefallen und ins Gesicht gebissen worden. Das Kleinkind spielte in der Wohnung einer Freundin der Mutter mit seiner sechsjährigen Schwester und zwei Freundinnen, als der Hund eines Bekannten das Mädchen angriff. Der Hundehalter und die beiden Mütter der Kinder hielten sich in dieser Zeit in einem Nebenzimmer auf.
Das Mädchen erlitt schwere Gesichtsverletzungen im Bereich des Auges, sodass es zwischenzeitlich in eine Spezialklinik verlegt werden musste. Gestern stellte sich heraus, dass die Verletzungen nicht so schlimm waren wie angenommen und keine Lebensgefahr mehr bestehe, wie eine Sprecherin der Polizeiinspektion Cuxhaven/Wesermarsch mitteilte. Ob das Mädchen bleibende Schäden davontrage, sei es derzeit noch unklar. Der Hund, dessen Rasse bislang unbekannt ist, ist derzeit noch beim Hundehalter. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.
Erst vor wenigen Wochen war eine Dreijährige in der Wesermarsch beim Spielen mit einem Hund im Garten schwer im Gesicht schwer verletzt worden. „Sie wird noch lange ambulant behandelt werden müssen“, sagte die Polizeisprecherin gestern. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg prüft, ob Anklage erhoben werde. Der Hundehalter hatte seine vierjährige Labradorhündin noch am Tag des Unglücks einschläfern lassen.
Prof. Hansjoachim Hackbarth, Leiter des Instituts für Tierschutz und Verhalten der Tierärztlichen Hochschule Hannover, warnt davor, Kleinkinder alleine mit Hunden spielen zu lassen. „Kinder und Hunde sollte man nie unbeaufsichtigt zusammen lassen. Das ist hochgefährlich,“ sagte er am Dienstag auf Anfrage. Es gebe einen Kommunikationsmangel zwischen Mensch und Hund. Hunde zeigten deutlich an, wenn ihnen etwas nicht gefalle, aber Kinder könnten diese Signale bis zum Schulalter nicht erkennen. „Hunde und Kleinkinder verstehen sich einfach nicht.“
Hackbarth rät, Kinder nur unter Aufsicht langsam an den Hund heranzuführen. Auch der Hund müsse lernen, „dass dieses kleine Wesen“ über ihm stehe. In Schulen und Kindergärten sollte den Kindern daher beigebracht werden, dass man Hunde nicht einfach anfasst, meint Hackbarth.