In Hildesheim-Drispenstedt protestieren Anwohner gegen einen Mann, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden war und nun auf Bewährung entlassen wurde. Eine Gruppe von 30 Anwohnern klingelte bei der Mutter des Mannes, bei der er zu Besuch sein soll. Im Internet wurden Fotos samt Beschuldigungen verbreitet. Dort heißt es, der Mann solle Kinder auf einem Spielplatz fotografiert und sogar seine Kinder getötet haben. Auch wird dort die Frage aufgeworfen, ob er sich im vergangenen Sommer an mehreren Jungen und Mädchen vergangen hat.
Der Mann wurde 2008 wegen Kindesmissbrauchs im familiären Umfeld zu einer Haftstrafe verurteilt. Zwei Drittel der Strafe hatte er verbüßt. Wegen guter Führung wurde der Rest der Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Seinen Wohnsitz hat der frisch entlassene Häftling rund 100 Kilometer von Hildesheim entfernt angemeldet. Es gibt keine Beweise dafür, dass er Kinder beobachtet oder fotografiert hat. „Man hört das in der Nachbarschaft immer wieder“, sagt Dagmar Leopold, leitende Ermittlerin in dem für Sexualstraftaten zuständigen Kommissariat bei der Hildesheimer Polizei. „Einige Eltern wollten ihre Kinder gar nicht mehr zur Schule schicken, andere drohten, den Mann zusammenzuschlagen, wenn sie ihm begegnen“, sagt Integrationslotin Ilknur Calisankol.
Bei dem im Internet verbreiteten Foto des Straftäters handelt es sich um ein offenkundig schon etwas älteres Passbild. Die Polizei fordert die einzelnen Autoren im Netz auf, das Bild aus Datenschutzgründen von ihrer Seite zu nehmen. Der Abgebildete habe der Veröffentlichung offensichtlich nicht zugestimmt.