Jetzt prüft die Polizei, ob Zusammenhänge mit einem ähnlich gelagerten Anschlag gegen das Göttinger Landgericht vor zwei Jahren bestehen. Wie die Polizei erst Freitag miteilte, hatte ein Beamter der Bahnpolizei in der Nacht zum ersten Weihnachtstag an dem Gebäude in der Bahnhofsallee den augenscheinlich funktionstüchtigen Brand- oder Sprengsatz entdeckt. Wer die Plastiktüte dort abstellte und wann genau das erfolgte, ist bisher unklar.
Der Kriminaldienst hat den Fund analysiert und ihn als „unkonventionelle Brand- und Sprengvorrichtung“ eingestuft. Anhand der Spurenlage sei anzunehmen, dass dieser nach Ablegen entzündet wurde, eine Detonation aber ausblieb. Über die Hintergründe ist nach Polizeiangaben nichts bekannt. Es werde eine politisch motivierte Tat aber nicht ausgeschlossen. Der polizeiliche Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen.
Erst vor zwei Jahren, am 2. Dezember 2011, hatte es einen ähnlichen Anschlag gegen den Eingang des Landgerichts gegeben. Später hatte sich eine „Revolutionäre Aktionszelle“ zu der Tat bekannt. In dem wirren Schreiben war auch angedeutet worden, für den Anschlag in einer Teeküche des Landkreises im Januar 2010 verantwortlich zu sein.
Die Staatsschutz-Ermittler, so Göttingens Kripochef Volker Warnecke, sind inzwischen zwar davon überzeugt, dass das damalige Bekennerschreiben tatsächlich vom Täter stammt, die RAZ in Berlin allerdings habe seinerzeit bestritten, mit dem Göttinger Täter irgendetwas zu tun zu haben.
Von Jürgen Gückel