Adam Budak wird neuer Chef der Kestnergesellschaft in Hannover

Adam Budak wird am 1. November neuer Leiter der Kestnergesellschaft in Hannover. Bis vor Kurzem war der 54-Jährige noch künstlerischer Direktor der Nationalgalerie in Prag. Er folgt auf Christina Végh, die Anfang des Jahres die Leitung der Kunsthalle Bielefeld übernommen hatte. Einstimmige Entscheidung: Die Entscheidung für den in Polen geborenen Kunsthistoriker und Kurator fiel einstimmig in der achtköpfigen Findungskommission. Hinrich Holm, der Vorsitzende der Kestnergesellschaft, ist überzeugt, dass Budak „neue Impulse“ setzen und das Profil des Hauses weiter schärfen werde. „Mit Adam Budak gewinnt die Kestnergesellschaft einen hervorragenden, international agierenden Experten für zeitgenössische Kunst. Seine langjährige Erfahrung als Direktor und seine visionären Ideen sind die idealen Voraussetzungen für diese Position“, sagte Holm. Adam Budak sagte, es sei „eine große Ehre“, die künstlerische Leitung der Kestnergesellschaft zu übernehmen. Er lobte die Kestnergesellschaft als „großartige Institution mit internationalem Renommee“. Bevor Adam Budak 2014 Direktor des Prager Nationalmuseums wurde, war er Kurator für zeitgenössische Kunst am Hirshhorn Museum in Washington, davor war er am Kunsthaus Graz und am Ausstellungshaus Bunkier Sztuki in Krakau tätig. Er hat zahlreiche Ausstellungen kuratiert, darunter die Manifesta 7 in Südtirol, auf der Architekturbiennale in Venedig war er für den polnischen Pavillon zuständig, auf der Kunstbiennale für den Pavillon Estlands. Zusammenarbeit mit bekannten Künstlern: Zurzeit kuratiert Budak die Biennale Gherdëina 7 in Südtirol, die am 8. August eröffnet und bis zum 20. Oktober zu sehen sein wird. Adam Budak studierte Theaterwissenschaften und Philosophie in Krakau sowie Kunstgeschichte in Prag und im britischen Colchester. Er ist Gastdozent an Kunsthochschulen in Gent und Krakau. Der neue Kestner-Chef hat mit bekannten Künstlern wie Louise Bourgeois, John Baldessari, Sharon Lockhart, Monika Sosnowska, Ai Weiwei, Brian Eno, Maria Lassnig, Katharina Grosse, Sharon Lockhart und Julian Rosefeldt zusammengearbeitet. Die Kestnergesellschaft wurde 1916 in Hannover gegründet. Sie gehört mit mehr als 2500 Mitgliedern zu den größten und renommiertesten Kunstvereinen in Deutschland. Adam Budak tritt die Nachfolge von Christina Végh an, die Anfang 2020 die Leitung der Kunsthalle Bielefeld übernommen hat. Die letzte große Ausstellung in der Kestnergesellschaft war die Doppelausstellung von Jean-Luc Mylaine, der 40 großformatige Fotos von Vögeln präsentierte, und Katinka Bock, die aus den alten Kupferplatten des Anzeigerhochhauses die große Skulptur „Rauschen“ geformt hat. Die Doppelschau wurde wegen der Corona-Pandemie unterbrochen. Sie ist noch bis zum 23. August zu sehen. Im Oktober vergangenen Jahres hat Adam Budak in Wien die Ausstellung „Assistenten der Leere: Von lauernden leeren Räumen“ kuratiert. Zu den sechs Künstlern, deren Werke sich mit Grenzerfahrungen und dem Phänomen der Leere auseinandersetzen, gehörte auch Katinka Bock. Diese hat im Sommer vergangenen Jahres in der Kestnergesellschaft ihre spektakuläre Skulptur aus Kupferplatten vom Anzeiger-Hochhaus präsentiert. Möglicherweise hat sie Budak in seinem Interesse an Hannover bestärkt. „Ein großer Gewinn für Hannover“: In Hannover ist Adam Budak durchaus bekannt. Reinhard Spieler, Leiter des Sprengel Museums, nennt Budak einen „hochgeschätzten, tollen Kollegen, glänzend international vernetzt, quirlig, immer aktiv und neugierig.“ Er spricht von einem „großen Gewinn für Hannover“. Auch Kathleen Rahn, Chefin des Kunstvereins, schätzt ihren neuen Kollegen sehr. Ihr sei aufgefallen, dass Budak in den vergangenen Tagen in den sozialen Netzwerken vermehrt Fotos aus Hannover platziert hat. Sie freut sich auf den kollegialen Austausch mit dem neuen Chef der Kestnergesellschaft. Sie sagte: „Ich glaube, das wird gut.“ Lesen Sie auch „Rauschen“ von Katinka Bock in der Kestnergesellschaft Von Ronald Meyer-Arlt