Kulturstaatsministerin Grütters will Abstandsregeln für Kinos lockern

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) spricht sich dafür aus, die Corona-Beschränkungen für Kinos zu lockern, um eine Pleitewelle in der Branche zu verhindern. „Die Corona-Abstandsregel von 1,50 Meter ist ein Problem, weil die Säle zu großen Teilen leer bleiben müssen“, zitierte die „Bild-Zeitung“ die CDU-Politikerin. Grütters empfiehlt andere Abstandsregeln für Kinos. „So könnte – wie das bereits andernorts praktiziert wird – zum Beispiel jede Reihe versetzt gefüllt werden. Andernfalls sind nur ein Drittel oder sogar nur ein Viertel der sonst üblichen Zuschauerzahlen möglich.“ Man müsse die Entwicklung beobachten, mit der Wissenschaft im Kontakt bleiben und immer wieder nachfragen, ob es zu einer Anpassung kommen könne. Vor Kurzem forderte der Kinobetreiber Hans-Joachim Flebbe in der HAZ eine Lockerung der Abstandsregeln in den Kinos. Die in Niedersachsen geltende Abstandsregel von 1,50 Meter,nannte er „völlig überzogen“. Sie mache einen wirtschaftlichen Kinobetrieb unmöglich. 17 Tage nach dem Start ins Netz: Ein weiteres Problem für die Kinobetreiber sei die Praxis der Verleihfirmen, in Zeiten der Pandemie kaum starke Filme in die Kinos zu bringen. Die Filmstarts von „Tenet“, „Mulan“ oder dem neuen „Bond“ sind verschoben worden. Und das ist nicht das einzige Problem der Branche. Jetzt wurde bekannt, dass AMC, die weltgrößte Kinokette und das Filmstudio Universal mit einem Deal ihren lange schwelenden Streit beigelegt haben. Sie einigten sich darauf, dass Universal in den USA seine Filme bereits 17 Tage nach dem Kinostart in den Onlineverleih bringen kann. Dabei geht es um sogenannte Premiumangebote, bei denen Filme für 15 bis 20 Euro ausgeliehen werden können – also zum Preis eines Kinobesuchs. Traditionell werden neue Filme zuerst im Kino gezeigt und stehen erst einige Monate später zum Kauf, zur Ausleihe sowie zum Streaming zur Verfügung. Dieses Zeitfenster ist in den vergangenen Jahren bereits kürzer geworden. Doch die Corona-Krise beschleunigte den Wandel des Geschäfts noch einmal drastisch. Filme künftig in zwei Formaten: Während Kinos geschlossen blieben, brachte Universal seinen Animationsfilm „Trolls World Tour“ im Frühjahr stattdessen in den Onlineverleih. Das zahlte sich aus: In drei Wochen spielte der Film allein am US-Markt knapp 100 Millionen Dollar ein. Der Chef von NBC Universal, Jeff Shell, machte daraufhin eine weitreichende Ankündigung: „Wir gehen davon aus, dass wir Filme in beiden Formaten veröffentlichen werden, wenn die Filmtheater wieder öffnen.“ Der Filmtheaterbetreiber AMC, zu dem in Deutschland die UCI-Kinos gehören, kündigte daraufhin an, gar keine Filme des Studios mehr zu zeigen. Von dpa/rom